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Pink Elephant Cooking

»Körper und Geist geht es am besten, wenn sie im Einklang sind und ihr Wechselspiel ohne großen Reibungsverlust verläuft. Wir sind der Überzeugung, dass neben der Yogapraxis die Art, sich zu ernähren, ganz entscheidend zu diesem Einklang beiträgt. Denn Essen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme. Lebensmittel sind pure Lebensenergie. Sie dienen der Regeneration von Körper und Seele. Und natürlich ist es von Vorteil, wenn die ganze Sache auch noch richtig super schmeckt«, sagen Martin Riedel und Heather Donaldson. In Interview des Südwest-Verlags berichten Sie, wie sie neben dem Yoga zum Kochen kamen.


Warum heißt das Buch »Pink Elephant Cooking«?

Zuerst war Pink Elephant Yoga, so heißt unser Yogastudio in Ansbach, dort haben wir bei unseren Yogaworkshops die Teilnehmer bekocht, die darüber sehr glücklich waren und so entstand »Pink Elephant Cooking«.

Hat Pink für Sie eine besondere Bedeutung oder mögen Sie einfach die Farbe?

Wir wollten unserem Studio keinen esoterischen oder Sanskrit-Namen geben, sondern irgendeinen lässigen Namen. Elephant wegen Ganesha. Ganesha wird als naschhafter, gnädiger, gütiger, freundlicher, humorvoller, jovialer, kluger, menschlicher und verspielter, schelmischer Gott vorgestellt, der oftmals Streiche spielt. Er ist einer der wichtigsten, populärsten, zugänglichsten Götter Indiens überhaupt, der fast an jedem Straßenschrein verehrt wird. - Und pink klingt besser als black. Pink ist ein bisschen punk.

Wie sind Sie zum Yoga gekommen?

Martin Riedel: Mit 36 Jahren bekam ich Tinitus. Auslöser war viel Stress im Job (ich leitete damals mehrere gastronomische Betriebe), aber auch schlechte Ernährung, viel Bier und Nikotin. Ich war unbeweglich, hatte Rückenschmerzen und immer wieder taube Finger. Deswegen musste ich was tun!



»Pink Elephant Cooking«. Von Martin Riedel und Heather Donaldson. Martin Riedel und Heather Donaldson - Pink Elephant Cooking Fahren Sie mit der Maus über das Cover, und Sie können das Buch direkt bei Amazon bestellen.

Die buecher-blog.net-Besprechung finden Sie hier.



Warum Yoga und nicht Schwimmen oder Basketball? Nicht gerade viele Männer sind vor zehn Jahren ins Yogastudio gegangen.

Martin Riedel: Meine damalige Freundin hat mit ihrer Freundin in unserem Garten immer so seltsame Übungen gemacht. Ich fand diese komisch, habe lieber Bier getrunken und geraucht. Aber sie haben es dann doch geschafft, dass ich mal zum Yoga mitgegangen bin.

Heather Donnaldson: Meine Körperhaltung war mit Mitte zwanzig schlimmer als die meiner über 80-jährigen Großmutter. Natürlich hatte ich im Alltag damit Probleme, da dachte ich mir, ich probiere das mal mit dem »Yoga«.

Waren Sie schon immer leidenschaftliche Köche?

Martin Riedel: Wenn wir zurückblicken begleitet uns das Kochen schon sehr lange. Ich habe sehr oft komplette Wochenenden damit verbracht, mit viel Liebe für meine Familie und Freunde zuhause zu kochen, und Heather fing schon in der Grundschule als Schlüsselkind an für sich zu kochen. Seitdem haben wir viel unserer Freizeit in der Küche verbracht und immer neue Sachen ausprobiert. Aber auch während unserer beruflichen Zeit in der Gastronomie haben wir viele Caterings gemacht.

Was macht Ihre persönliche Küche aus?

Unsere Küche basiert auf den Säulen Bio, Vegan, Zuckerfrei (außer süßen Senf), Sojafrei (Ausnahmen sind Miso und Sojasauce), rohkostreich, gespickt mit Superfood sowie Liebe & ein bisschen Rock'n'Roll.

Haben Sie eine Kochausbildung?

Nein, keiner von uns beiden hat eine Kochausbildung. Wir würden uns auch nicht als Ernährungsexperten bezeichnen. Unser Kochstil beruht auf Erfahrungswerte, Erlebnissen und Neugier.

Kann jeder kochen beziehungsweise jeder Ihre Gerichte nachkochen?

Jeder der Lust aufs Kochen hat, kommt mit unseren Rezepten zurecht. Vielleicht sind mal zwei bis drei Zutaten dabei, die man nicht so oft verwendet, aber die können einfach ersetzt oder auch weggelassen werden. Für uns ist das Kochen auch ein bisschen wie Improvisationstheater. Wir kochen in den verschiedensten Küchen und Ländern. Da muss man flexibel und vor allem gelassen bleiben, wenn mal etwas nicht vorhanden ist oder man bestimmte Zutaten einfach nicht bekommt. Wenn es sein muss, kommen wir auch mit einem Campingkocher zurecht. Daher hoffen wir, dass unsere »Nachkocher« es ähnlich wie wir handhaben: gechillt und mit Freude an die Kochtöpfe ran gehen.

Haben Sie ein Lieblingsgericht?

Lieblingsgerichte haben wir nicht wirklich, jedoch lieben wir die japanische Küche. Generell finden wir die asiatische Küche einfach gut.

Muss man Yoga praktizieren, um Ihre Rezepte »wahrhaft« genießen zu können?

Nein natürlich nicht. Es geht darum, sich bewusst und gesund zu ernähren. Und das tun natürlich nicht nur Yogaübende.

Warum gehört zu einer yogischen Lebensweise eine vegane Ernährung?

Da gibt es eigentlich für uns (mittlerweile) nur eine Erklärung: Ahimsa - Die Gewaltlosigkeit. Die Art und Weise, wie man mit Tieren in der Lebensmittelindustrie umgeht, ist für uns ein Akt von Gewalt. Aber auch die Kuh oder das Huhn von der Wiese möchten wir mittlerweile nicht mehr essen. Es zu töten bedeutet Gewalt – und wir möchten darauf verzichten. Außerdem haben sich unsere Körper verändert und das Verlangen nach tierischen Produkten hat sich aus unserer Ernährungsweise raus geschlichen.

Warum ist Kochen Yoga?

Weil unser Geist beim Kochen immer wieder in den Zustand von absoluter Stille gelangt. Im Yogasutra steht da im 2. Vers: yogaś-citta-vṛtti-nirodhaḥ (Yoga ist der Zustand, wenn die Bewegungen des Geistes zur Ruhe kommen). Egal ob man zehn Kilogramm Kartoffeln schält oder Berge von Tomaten schneidet, Kräuter rupft oder Teller spült, irgendwann ist man ganz bei sich. Wie beim Ashtanga Yoga eben, man erlangt einen meditativen Zustand im Tun, in der Bewegung. Menschen zu füttern ist für uns eine Art Bhakti Yoga (Yoga der Hingabe), ein Dienst an die Menschheit, ein Dienst an Gott. Love the people, feed them!

Wie überträgt sich Yoga auf die zubereiteten Speisen?

Wir empfinden Kochen nicht als unsere Arbeit, sondern wir kochen einfach gerne. Bei uns ist es nicht immer ruhig oder andächtig. Wir lieben Musik und da wird schon mal getanzt oder mitgesungen, und das Feeling schmeckt man. Den Spaß und die Freude, die wir während der Zubereitung haben, dient als wichtigste Würzung, die es aber nirgendwo zu kaufen gibt.

Wie kam es zu dem bunten Gerichte-Mix aus der ganzen Welt?

Wir lieben es zu reisen. Bei unseren Reisen sind wir immer auf der Suche nach lokalen Gewürzen und Muttis oder Vatis, die ihre Lieblingsspeise kochen. Überall dort schauen wir den Menschen in die Kochtöpfe und lassen uns davon inspirieren. Zuhause angekommen, mixen wir dann unseren Kochstil mit den mitgebrachten Gewürzen und Rezepten.

Muss man yogisch exotisch kochen oder gibt es auch heimische köstliche Energiegerichte?

Wir kochen viel mit saisonalen und regionalen Produkten, und wir empfinden unseren Kochstil eigentlich nicht als exotisch, sondern der Region angepasst und immer etwas gepimpt. Aber ja, für den einen mag es ein bisschen exotisch schmecken - für uns ist das sehr natürlich, den Blumenkohl mit Bockshornklee und Co. zu bestäuben.

Warum verändert man sein Leben, wenn man Yoga praktiziert?

Man verändert nicht sein Leben, sondern das Leben verändert sich. Gerade in der Ashtangapraxis, bei der man täglich (meist zur gleichen Tageszeit) praktiziert, lernt man sich selbst sehr gut kennen und spürt, was für einen Gut ist oder auch nicht. So schleichen sich langsam Gewohnheiten ein, die die Lebensenergie erhöhen. Die ersten beiden Glieder im Ashtangayoga heißen Yama (der Umgang mit seinen Mitmenschen) und Niyama (der Umgang mit einem Selbst). Diese beiden Glieder beginnen zu wirken, warum das so ist, wissen wohl nur die Yogis.

Wann sind Lebensmittel pure Energie?

In frischen, regionalen und am besten biologisch angebauten Lebensmittel, die möglichst unverändert sind, sind viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten, die für unseren Körper wichtig sind und uns Energie geben. Wenn wir Keimlinge und Sprossen beim Keimen beobachten, sind wir immer wieder erstaunt, was in so einer kleinen getrockneten Linse doch alles steckt. Das ist für uns pure Energie, wenn die kleinen Dinger zu sprießen beginnen. Konservierte Lebensmittel sind oft mit Zusatzstoffen behandelt, die unser Körper nicht wirklich gut gebrauchen kann und die auch schädlich sein können.

Warum sind Gewürze so wichtig?

Gewürze dienen nicht nur dem Geschmack und verfeinern manche Speisen, sondern unterstützen beispielsweise die Verdauung oder fördern Wärme im Körper. Gewürze verleihen den Gerichten die Seele. Und dieses Spiel mit »ein bisschen was von dem und einer Prise davon« macht unglaublich Spaß und ist sehr spannend.

Mit was süßen Sie?

Wir süßen am liebsten mit Kokosblütenzucker, Dattel-, Ahorn- oder Rosinensirup und sehr hochwertigem, reinen Agavendicksaft.

Ist es sinnvoll, alle drei Tagesmahlzeiten einzuhalten?

Da sind wir ziemlich undogmatisch. Sinnvoll ist es unserer Meinung nach nicht, spät am Abend zu essen, da nachts zu viel Energie aufgewendet werden muss, um zu verdauen. Außerdem, wenn man morgens auf die Yogamatte geht, spürt man auch, ob das Essen vom Vortag das richtige war. Von sehr vielen kleinen Mahlzeiten am Tag sind wir keine großen Fans, dem Magen Ruhe zu geben und der Verdauung ihre Arbeit leisten lassen, halten wir für ziemlich sinnvoll. Ob drei Mahlzeiten für einen günstig oder ungünstig sind, muss jeder für sich selbst herausfinden.

 



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