Sonja Radatz
Relationales Mitarbeitercoaching und Mitarbeiterbegleitung
KEN. Schade eigentlich, dass etwas so Naheliegendes so kompliziert heißen muss: »Relationales Mitarbeitercoaching und Mitarbeiterbegleitung«. Dass hinter ihrem vielfach prämierten Führungskonzept ein schlüssiges Modell steht, muss Sonja Radatz nicht mehr beweisen. Ihr Buch fasst die Grundlagen zusammen.
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Dass Führungskräfte überhaupt coachen dürfen und sollen, steht für die Begründerin des Relationalen Ansatzes außer Frage. Ja, sie dürfen und sollen! Aber viele Führungskräfte trauen sich an ihre Mitarbeiter auf diese Weise nicht heran. Als Führungskräfte müssten sie sich für mehr interessieren als für die Erfolgsmaßstäbe ihres Unternehmens. Passen also die angestrebten Unternehmensziele wirklich mit den Zielen aus anderen Lebensbereichen des Mitarbeiters zusammen? Welche Anpassungen müssen wie begleitet werden, damit der Mitarbeiter die Unternehmensziele mit einem Aufwand erreicht, der seinen Kompetenzen und Möglichkeiten tatsächlich entspricht?
Führung mit Sinn und für die Weiterentwicklung
Relationales Mitarbeitercoaching bedeutet für die Führungskraft, sich dem Mitarbeiter mit Achtsamkeit auf einer mitmenschlichen Ebene zu nähern. Mit diesem Ansatz respektiert die Führungskraft die Kompetenzen und setzt den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit auf die Zeit vor der Umsetzung eines Plans für ein Unternehmensziel.
Kontrolle hinterher bedeutet immer auch, Misstrauen zu säen und den Mitarbeiter infrage zu stellen. Das hat immer einen Überprüfungscharakter und trifft den Mitarbeiter auf der Ebene seiner Identität. Aber er hat in seinem Leben schon genügend Überprüfungen über sich ergehen lassen und seine Position im Unternehmen erarbeitet. Er erlebt sich als mündig und will als fähiger Partner ernst genommen werden.
Sonja Radatz plädiert dafür, dass die Führung von morgen sich auf Selbstverantwortung, Ergebnisfokussierung, Unternehmertum, die Sinnhaftigkeit des Tuns und die Weiterentwicklung der Mitarbeiter konzentriert. In ihrem Relationalen Leadership-Modell legt die Führungskraft die Regeln, die zu einem Ergebnis führen sollen, gemeinsam mit dem Mitarbeiter fest. Danach moderiert die Führungskraft als Coach vor allem durch geschickte Fragetechniken den Prozess, an dessen Ende der Mitarbeiter das Ziel erreicht haben wird.
Coaching ist eine Form der Begleitung, die hilft, dass jemand seine eigenen Ressourcen nutzt, um ein gewünschtes Ergebnis zu erreichen. Es beabsichtigt immer eine Erweiterung der bestehenden Möglichkeiten, aber immer nur dann, wenn es wirklich gebraucht wird. Die Führungskraft als Coach erleichtert sich ihre eigene Tätigkeit, indem sie sich als Moderator von Prozessen versteht, die der Mitarbeiter ansonsten selbstständig gestaltet.
Einer der Ersten, der in den 1980er Jahren Führungskräfte dieser neuen Art vorstellte, war Kenneth Blanchard in seiner Reihe über den »Minuten-Manager«. Sonja Raddatz geht mit ihrem Ansatz über diesen Klassiker hinaus. Während Kenneth Blanchard sich ausschließlich auf die Führung in Unternehmen konzentriert, ist ihr Ansatz systemisch. Der Mitarbeiter von heute will eben nicht nur als kompetente Arbeitskraft wahrgenommen werden, sondern auch mit seinen Lebensbereichen jenseits des Werktors.