Heiner Reinke-Dieker
Vorsicht! Rigidität
KEN. Angenommen, Sie würden sich selbst als »Unternehmen« begreifen. Als ein System mit vielen Facetten und Persönlichkeiten, beziehungsweise Persönlichkeitsanteilen. Spätestens dann könnten Sie sich in diesem Buch nicht nur mit Ihrem Unternehmen wiederfinden, sondern auch mit Ihren »ach so unwesentlichen« Starrheiten, die möglicherweise Ihre persönliche Entwicklung blockieren.
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Vielleicht ist das die einzige Schwäche von »Vorsicht! Rigidität«: Heinrich Reinke-Diekers beschränkt sich auf Unternehmen, die unangenehme Wahrheiten und unerwartete Möglichkeiten ausblenden. Rigidität bedeutet vor allem, Bestehendes als bisher und damit für dieses Leben beste Lösung anzunehmen und sich gegen jede Änderung zu vernageln.
Wenn falsche Vorstellungen unverrückbar werden …
Das ermöglicht jedem Mitarbeiter im Unternehmen - sogar in einem kritikoffenen Lösungsgespräch - den Status quo zu verteidigen. Die Chronifizierung des Bestehenden als Normalfall infiziert jedoch die gesamte Organisation, selbst wenn sich die wirtschaftliche Umgebung und die Ausgangsbedingungen vollkommen verändert haben sollten und jede Sperrung gegen Veränderung unsinnig ist.
Da die früheren Möglichkeiten für eine Veränderung zum Zeitpunkt des eigenen Antritts angemessen waren, beharren Mitarbeiter eines Unternehmens auf Lösungsstrategien, mit denen sie sich »damals« identifiziert haben. Rigidität schließt jedoch ein, dass sich die Bedingungen von heute im Vergleich zu denen von damals verändert haben. Die Lösungsansätze haben diese Entwicklung nicht zwangsweise mitgemacht. Die Gegenmittel für damals helfen nicht mehr, weil das »Damals« so nicht mehr existiert.
Was jedoch überlebt hat, sind Kompetenzen, mit denen sich im Unternehmen rigide Mitarbeiter nach wie vor identifizieren: Identität schlägt Kompetenz plus Fähigkeiten plus Verhaltensweisen. So erleben sich »rigide« Mitarbeiter. So war es allerdings vielleicht einmal ziemlich nützlich zu wissen, wie man ein Pferdefuhrwerk aus dem Schlamm führt. Dieses Wissen ist an sich richtig. Aber allein darauf zu beharren wäre ein Fehler, wenn inzwischen allradgetriebene Geländefahrzeuge mit Hybridantrieb die zeitgemäße Lösung sindk. Die Lösung selbst lässt sich also nicht übertragen. Die Lösungskompetenz für ein ähnlich geartetes Problem ist nach Heiner Reinke-Diekers Ausführungen jedoch eine wertvolle Ressource für jeden Unternehmer.
Heiner Reinke-Dieker hilft uns, in »Vorsicht! Rigidität« die vermeintliche Erstarrung – und Beharrlichkeit – der Mitarbeiter im Unternehmen zu verstehen. Er zeigt sich dabei als großartiger Mediator zwischen dem, was gestern als Lösungsansatz berechtigt war, und dem gleichen Anspruch unter veränderten Bedingungen der Gegenwart für die Zukunft. Ihm gelingen als Ergebnis Strategien, die wertschätzend mit den ursprünglichen Absichten verfahren.
Angenommen, die ursprünglichen Lösungskompetenzen ließen sich in aktuelle Herausforderungen einbinden, dann wären die »rigiden« Anteile des Systems eine seiner großartigsten Fähigkeiten. An dem Punkt angekommen, ist die Beschränkung auf Unternehmen in diesem Buch selbst schon eine Form der Rigidität, denn das Große verkörpert sich auch im Kleinen. Wie rigide ist eigentlich das Unternehmen »Du«?
»Wir müssen uns unseren Selbstwert bestätigen, obwohl wir niemals perfekt sind und ständig Fehler machen. Das ist möglich, wenn wir die Fähigkeit zur Fehlererkennung und zur Korrektur als Stärke anerkennen. Wir können somit eine Kultur der stolzen Veränderung schaffen«, sagt Heiner Reinke-Dieker. Das klingt großartig für Unternehmen und auch für jeden, der sich die Frage stellen mag, wie rigide eben nicht nur die standardmäßig anderen sind, sondern auch sie selbst als Person.
»Erfolg ist nicht so sehr das bisher erreichte Ergebnis, sondern die Fähigkeit, neue Ergebnisse zu schaffen und vor allem sich die Offenheit für Veränderungen zu erhalten«, setzt Reinke-Dieker fort. Diese Erkenntnis in das persönliche Weltbild zu integrieren, ist eine Chance, sich für Neues zu öffnen und neue Umstände zu gestalten statt lediglich solange darauf zu reagieren, wenn sie einen eingeholt haben.
»Vorsicht! Rigidität« fordert meiner Meinung nach nicht nur Unternehmen heraus, sondern jeden, der sich in seiner beruflichen und nicht beruflichen Umwelt als Teil irgendwelcher Formen von »Unternehmen« versteht.