Günter Harnisch
Endlich gut drauf!
KEN. Gute Lösungen sind einfach, und sie sollen sich bewähren, besser noch: sich bereits bewährt haben. So wie bei Günter Harnisch (* 1936). »Endlich gut drauf!« fasst in vier wesentlichen Schritten zusammen, was auch dem volksheilkundlichen Experten und Therapeuten gut getan hat. »Glück«, so sagt er, »kann man lernen!«
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Das Buch ist mit knapp 120 Seiten ein übersichtlicher Ratgeber. Es beginnt mit Erläuterungen zum Serotoninmangel, der dazu beträgt, dass viele Menschen sich eben nicht glücklich fühlen. Sie ernähren sich falsch, bewegen sich zu wenig an der frischen Luft. Sie lassen kaum noch Sonne an die eigene Haut und wissen vor lauter digitalen Freundschaften kaum, wie sich wirkliche Zärtlichkeit anfühlt. Schon bald kreisen die Gedanken um alles andere als eben um das Glück, das gesunde Menschen noch immer häufig zu genießen wissen.
Wie Sie Ihre Glückshormone natürlich anregen
Glücksratgeber gibt es viele. Lehrer der Achtsamkeit schwören auf mehr Bewusstheit im Tun und besinnen sich auf die Entschleunigung, damit wir nicht einfach an den Momenten des Glücks vorbei klicken. Mediziner und Philosophen diskutieren darüber, ob Glück ein Dauerzustand sein kann, den wir, sollte er das sein, dann gar nicht mehr bemerken können und der vielleicht sogar einen ganz anderen Namen tragen müsste. Vielleicht ist eine lediglich höhere Taktung der Glücksmomente deshalb die bessere Alternative ...
Günter Harnischs Empfehlungen zielen darauf, den Neurotransmitter Serotonin zu vermehren, denn Glück ist auch ein physiologischer Prozess. Ob wir gut gelaunt und ausgeglichen sind, glücklich und schmerzfrei, hängt unter anderem von der Menge der Glücksbotenstoffe im Organismus ab.
Lässt sich Glück also tatsächlich auf »organischem« Weg steigern? Günter Harnisch sagt eindeutig Ja dazu. Er stellt sein neurobiologisches Glücksprogramm auf vier Säulen: Glück braucht die entsprechende Nahrung, die Stimulierung der Haut, Bewegung und ein angemessenes Denken.
Zu jedem dieser Säulen können wir von anderen Kulturen lernen, sagt der Autor. Die Inkas steigerten mit den Körnern von Amarant und Quinoa, den Speisen der Götter, ihr Glück. Indische Fakire stimulieren bis heute Glücksgefühle über die Haut, indem sie sich auf Nagelbetten niederließen. Für diesen Zweck gibt es heute angenehmere Unterlagen.
Meditationen für eine bessere Ordnung der Gedanken und wirkliche Pausen tragen ebenfalls dazu bei, den Serotoninhaushalt zu steuern. Die Stress verwaltenden Teile des Gehirns kommen dadurch zur Ruhe, andere werden dadurch stärker und auf Empfang für Glück gestellt. Nicht zuletzt steigert der Aufenthalt in der Sonne die Glücksfähigkeit, er wirkt zudem blutdrucksenkend und hilft beim Abnehmen.
Ich finde Günter Harnischs Zugang zum Glück sehr gut nachvollziehbar, auch wenn ich mir deswegen nicht gleich eine Akupressurmatte kaufen werde. Leben in körperlicher und geistiger Bewegung hilft bereits eine Menge. Sie sind ist ein Mittel gegen Depressionen, also gegen das Gegenteil von Glück. Ausreichend ungestörter Schlaf nach körperlicher Verausgabung im Freien gibt unserem »System« die Möglichkeit, sich selbst zu sortieren sowie psychische und körperliche Verletzungen zu kurieren.
Wir können uns sogar glücklich denken: Geistig aktiv zu bleiben tut dem Serotoningehalt in unserem Organismus gut und ist ein Mittel gegen Alzheimer, wie eine neurophysiologische Studie mit Nonnen bestätigt.
Glück kann man auf viele Weisen lernen, sei es, dass man ein Freund von Griechischem Eisenkraut-Tee wird oder die weiteren Hinweise wie von Günter Harnisch in sein Leben einbaut. Glück, das man lernen kann, muss danach aktiv getan werden. Diese Pflicht gehört mit zum Glücksprogramm. Aber diese Pflicht ist auch ein Geschenk, an das uns Günter Harnisch in »Endlich gut drauf!« erinnert: »Glückliche Menschen leben gesünder und Gesunde fühlen sich insgesamt glücklicher.«
Ein Interview mit Dr. Günter Harnisch
auf buecher-blog.net finden Sie hier.