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John Niven - Old SchoolJohn Niven
Old School

KEN. Es ist sicher kein Spaß, wenn der langjährige Versorger der Familie mit einem Riesendildo im Hintern und außerdem tot in einer privaten Sexhöhle gefunden wird. Als Susan Frobisher – gerade 60 geworden – sich von ihrem Schock erholt hat, gehen sie und ihre gleichermaßen vom Leben ernüchterten Freundinnen auf die Jagd. Ihr gemeinsamer Banküberfall ist dabei noch das kleinste Übel.

 
 

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Ein bisschen hat die Geschichte etwas von den »Bremer Stadtmusikanten«, die sich vor der Räuberhöhle zum Leben bekennen und die üblichen Regeln über den Haufen werfen. Schon das ist irgendwie »Old School« – die alte Schule eben.

Als hätten die Tarantinos Regie geführt

»Alles schon mal dagewesen!«, könnte man John Niven zurufen. Schon Burt Lancaster und Kirk Douglas konnten es in »Archie und Harry« nicht lassen und klauten auf ihre alten Tage gleich einen ganzen Zug, statt standesgemäß im Altenheim zu versauern.

Susan Frobisher und ihre Freundin Julie Wickham erwarten vom Leben ebenfalls mehr als dass, was ihnen ihre kleine Welt im südenglischen Dorset seit der Schulzeit bietet. Beide fristen ihre Zeit eher bieder, Julie Wickham als schikanierte Altenpflegerin und Susan Frau des anscheinend langweiligen Buchhalters, mit dem sie bestenfalls zweimal Sex pro Jahr hat: an ihrem und an seinem Geburtstag.

Von Barrys Doppelleben und seinen katastrophalen Spekulationen ahnt Susan nichts, bis die Polizei sie auffordert, ihren Ehemann zu identifizieren. Der ist einen bösen Tod gestorben, in Latex eingezwängt und mit einem Schwengel im Gesäß, der sechs übereinander gestapelten Cola-Dosen entspricht. Damit war dann auch sein Herz überfordert.

Doch Susan und Julie sind nicht die einzigen, die mehr vom Leben erwarten. Schnell findet sich ein Team von mehr oder weniger mutigen Frauen, die dafür gerne auch ihren Status quo opfern. Sie müssen sich dafür auch auf die Halbwelt mit ihren zwielichten Banausen einlassen. Und sie bereisen als bis dato eher weltfremde Engländerinnen den Nachbarn Frankreich. Dass sie nur so dem rettenden Südamerika näherkommen würden, damit haben die naiv mutigen Frauen kaum gerechnet.

Ein bisschen wie aus einem Film der Tarantino-Brüder soll die Reise durch Europa anmuten. Sie hat etwas von überzeichnenden Road-Movies plus einem Hauch von Slapstick. Nett eben und soweit weg von allem Wahrscheinlichen, dass ich mir »Old School« ohne lebensertüchtigende Absichten gerne angetan habe. Ich habe zwischendurch immer wieder herzlich gelacht und damit meine Frau verwirrt. Sie will jetzt auch »Old School« lesen.

John Niven ist herrlich »british« und dunkelschwarz, was seinen Humor betrifft. Durch »Old School« dreht sich die Welt kaum anders herum, aber es macht Freude, wie die lebenslustigen Frauen aus dem Kreis der »best ager« sich emanzipieren und die frohe Botschaft mit einem Teenager teilen, den sie am Rande ihres Wegs gleich mit auflesen. –

»Old School« ist kein Lehrbuch mit einer Moral für das ganze Leben, sondern ein erfrischendes Kapitel vor der nächsten Kurve auf der Strecke vor uns.



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