John Grisham
Das Komplott

KEN. »Das Komplott« erinnert an die erfolgreiche Gangstertrilogie »Ocean's 11« bis »Ocean's 13« von Steven Soderbergh. Erst am Ende der Turbulenzen weiß man, wer mit wem zusammenarbeitet, wer Vorteile aus der Inszenierung des Komplotts zieht, wer zuschauen darf und wer darunter leiden wird.

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Malcolm Bannister ist ein schwarzer Rechtsanwalt und wird unschuldig als kleines Rädchen im kriminellen Geldwäschegetriebe für zehn Jahre weggesperrt. Pauschal verurteilt, weil der Bundesrichter dazu einfach die Möglichkeit hat. Wenige Monate später reicht seine Frau die Scheidung ein, und auch die frühen Jahre seines Sohnes wird er verpassen. Im Gefängnis Frostburg berät er stattdessen Mitgefangene in Rechtsfragen und hält sich in der Bibliothek soweit möglich auf den neuesten juristischen Stand. Und er schmiedet einen Plan, denn fünf Jahre unschuldig im Gefängnis sind genug ...

Freiheit im Namen des Mörders

Als Bannister von der Ermordung des Bundesrichters Ray Fawcett und seiner Assistentin liest, ist das der entscheidende Impuls, seine halb abgesessene Strafe zu beenden und das Gefängnis als freier Mann zu verlassen: Bannister kennt den Namen des Mörders und bietet dem FBI seine Hilfe bei den Ermittlungen an, im Tausch für die Freilassung, eine neue Identität und die Teilnahme am offiziellen Zeugenschutzprogramm.

John Grisham gibt seinem Helden eine klare Position zum Strafjustizsystem der USA mit: »Schwerverbrecher werden in Hochsicherheitsgefängnissen weggesperrt, wahren Festungen, in denen Gangs weit verbreitet und Morde an der Tagesordnung sind. Doch der größte Teil der in Bundesgefängnissen sitzenden Häftlinge ist nicht gewalttätig, und viele wurden wegen Verbrechen verurteilt, von denen sie nur wenige bis gar keine (...) begangen haben.«

Fragwürdig wie das Strafjustizsystem ist auch das Zeugenschutzprogramm, in das Malcolm Bannister nach seiner Aussage aufgenommen wird. Wer versteckt werden kann, kann auch entdeckt werden. Das ist nur eine Frage der Zeit, der Möglichkeiten der Gegner und des Grades an Korruption der betreuenden Instanzen.

Malcolm Bannister zieht alle Register, um die Ermittler im Mordfall Ray Fawcett von sich weg auf die richtige Spur zu lenken. Skrupellos, so scheint es, spielt er auch seine ehemaligen Mitinsassen gegeneinander aus. »Das Komplott« wird die wahren Mörder des Bundesrichters zu überführen, für den die Rechtsprechung nur das Mittel zu einem besonderen Zweck war, bei dem er einen schwarzen Kleinstadtanwalt wie Malcom Bannister mehr oder weniger ohne Bedenken ruinierte.

Malcolm Bannister hat das Vertrauen in diese Justiz verloren. Wie sehr er nun das Recht in die Hand nimmt und wer am Ende seine wahren Freunde gewesen sein werden, entwickelt John Grisham auf eine erfreulich unterhaltsame Weise. Dass das soziale Umfeld eines Häftlings auf immer zerstört worden sein kann, ist die eine, schlimme Seite der Medaille. Malcolm Bannister bleibt initiativ und gestaltet sich einen neuen Freundeskreis für den Start in ein Leben als freier Mann. Und er wird einen eleganten Weg finden, sich diesen Neustart zu vergolden.