Hans Koppel
Gequält

KEN. Calle Collin versucht sich als Serien-Journalist an den Biografien von Menschen, die viel zu früh aus dem Leben gerissen wurden. Kent Svensson zum Beispiel, ein dreizehnjähriger Widerling, der seine Umgebung terrorisierte und dann im wahrsten Sinn des Wortes unter die Räder kam. 15 Jahre später können die Recherchen auch Calle Collin das Leben kosten.

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Wäre die Geschichte nicht so schockierend und manchmal ziemlich blutig, wäre die Vermittlung vor allem über Dialoge ein reiner Genuss. Hans Koppel gelingt es, die Charaktere der Mitschüler Kent Svenssons und seiner Familie fast rein über das Gesprochene Wort zu zeichnen. Auch die Puffmutter Sara Vallgren und die ermittelnden Polizisten kommen uns so noch näher als über das tatsächliche Tun.

Ein Mord. Weiter nichts

Sara Vallgren schlachtet kaltblütig auf ihrem Weg zu einer unantastbaren Königin der Unterwelt alles ab, was ihr über den Weg läuft. Dass ihr Geldbote Henk die Übergabe an seinen krebskranken Partner versemmelt, ist für sie nur eine weitere Möglichkeit, sich gleich am Anfang von »Gequält« auszuprobieren. Wie ein mexikanischer Drogenboss umschmeichelt sie ihr Opfer, endlich einmal etwas Richtiges zu tun, indem er sich vor ihren Augen die Knarre in den Mund steckt - und abdrückt.

Ein Leben mehr oder weniger, das macht Sara nichts aus. Auch mit Kent Svenssons Bruder Matte, der ihr als Schläger und Leibwächter zur Seite steht, vögelt sie nur. Ein Paar sind sie schließlich nicht. Und es wird mehr geben wie ihn.

So jagen die Ermittler hinter aktuellen Tätern hinterher, die sich ihren Fängen immer wieder entziehen. Während dessen versuchen Calle Collin und der Kolumnist Anders Malmberg, ein früherer Klassenkamerad des einstigen Unfallopfers, das wahre Leben Kent Svenssons in die Öffentlichkeit zu bringen.

Es wird weitere Tote geben und Schuldige, die ein Leben lang litten, weil sie nicht länger gequält werden wollten. Sie haben sich einmal gewehrt und zahlen dafür im Stillen ihr ganzes Leben lang.