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Reinhard, Rebekka - Odysseus oder Die Kunst des Irrens Rebekka Reinhard
Odysseus oder Die Kunst des Irrens

KEN. Seit Jostein Gaarder und »Sofies Welt« glaube ich immer mehr, das Philosophen auch so schreiben und sprechen können, dass es Normalsterbliche verstehen. »Odysseus oder die Kunst des Irrens« ist das Buch einer Philosophin - und dabei sogar witzig.

 
 

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Manchmal jedenfalls, und es kommt ohne Fußnoten aus. Das spricht irgendwie für Rebekka Reinhard. Ich habe das mit Rudolf Steiner versucht, und es ging nicht.

Auch Irren will gelernt sein

Das geregelte Leben ist ein Irrtum. Also sollten wir es bleiben lassen, könnte man nach Rebekka Reinhard fragen. Das Leben? - Nein, den Irrtum! Wir sind sekündlich gefährdet, uns zu irren, und das ist der Bruch mit der Illusion, die Rebekka Reinhard andeutet. Besser, wir machen den Irrtum zum Freund, als dass wir uns weiter einbilden, diesen Feund aus unserem Leben verbannen zu können. Auch Kolumbus, fällt mir dazu ein, hat sich geirrt und sein Restleben lang geglaubt, Indien entdeckt zun haben.

Mit dem Irrtum als Partner ist das Leben leichter. Streichen wir also am besten den dauerhaften Job aus unsererm Repertoire. Oder Krebs, den nur die anderen bekommen. Je nach sexueller »Flexibilität« auch AIDS und Syphilis. - »Sorry, hab mich g'rad geirrt ...«

Das Irren ist eben nicht nur eine lästige Begleiterscheinung. Sie zu nutzen ist die Bereitschaft, das Irren den Ängsten gegenüberzustellen. Unsere Zukunft ist eben unsicher. Ob Klima, die Endlichkeit des Sozialstaates, Kinder, die zu Tyrannen werden ... Wir können uns nicht wehren gegen Terroristen, Bakterien und Börsenmakler, die überall irgendwo lauern.

Angst ist eben nicht nur ein unangenehmes Gefühl, dem man vorbeugen kann, indem man Gold gekauft. Angst ist ein Reflex, der uns unser Überleben sichert. Angst ist aber auch etwas anderes als Vorsicht und die Einschließlichkeit des Irrtums. Vorsicht bedeutet, dass wir uns auf Dinge einstellen, die wir meistern können - oder intelligent und wissend umgehen:

Wenn wir gestern noch Praktika absolvierten und uns in angesagten Clubs betranken, heute hochspezialisierte Arbeitnehmer und überqualifizierte Arbeitssuchende sind, müssen wir trotzdem damit rechnen, dass wir morgen fehlsichtig sein und an Diabetes leiden werden. Unser Leben ist kurz. Wir können uns nicht wirklich das Risiko leisten, niemals zu irren. Unser Sicherheitsgefühl ist flüchtig und bereits ein weiterer Irrtum.

Erstaunlicherweise müssen wir also (an-) erkennen, dass es gut ist, den Irrtum vom geregelten Leben anzunehmen. Nichts ist, wie es anders sein könnte, weil andere Menschen, für die ebenfalls nichts ist, wie es sein könnte, in unser Leben hineinwirken. Vielleicht hat sich Kolumbus geirrrt. Und vielleicht hat er sich sogar darüber geärgert. Trotzdem war er auf seine Weise großartig. Und immerhin hat sein Irrtum uns Jahre später Coca Cola und McDonalds beschert.

Manchmal wirkt Rebekka Reinhardts Buch ein wenig gestelzt. Das stimmt. Trotzdem mag ich ihre Pointen und wie sie für die Bereitschaft plädiert, das Risiko des Irrtums einzugehen, um nicht irgendwo in genau dieser Bequemlichkeit zu erstarren. Da ist der Irrtum allemal besser.



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