Die Allergie-Bibel
In ihrem neuen Standardwerk »Die Allergie-Bibel« klären der Pharmazeut Dr. Earl Mindell und die Medizinerin Dr. Pamela Wartian Smith über mögliche Behandlungen sowohl mit alternativen als auch mit herkömmlichen Mitteln auf. Viele Fälle von Allergien und Asthma können schon durch Veränderungen des Lebensstils und der Ernährung sowie durch die vernünftige Nutzung natürlicher Ergänzungsmittel erfolgreich behandelt werden, wissen die beiden Experten aus eigener Erfahrung. - Ein Interview des Mankau-Verlags vom Mai 2018.
Millionen von Menschen leiden an Allergien, die sich trotz der medizinischen Fortschritte immer weiter ausbreiten. Was sind die Ursachen für diese sogenannte »Allergie-Epidemie«?
Earl Mindell: Die Allergie-Epidemie ist in erster Linie auf die vielen Zehntausend neuen Chemikalien und Medikamente zurückzuführen, die in den vergangenen Jahren in unsere Umwelt freigesetzt wurden. Weil die Mehrzahl der Menschen die meiste Zeit in geschlossenen Räumen verbringt, werden wir auch unentwegt mit einer Unmenge von Innenraumallergenen bombardiert, wie zum Beispiel Wandfarben, Wandverkleidungen, synthetischen Fasern und Teppichsprays; hinzukommt, dass in diesen künstlichen geschlossenen Räumen ein ausgesprochener Mangel an frischer Luft festzustellen ist.
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Insbesondere die Lebensmittelallergien bei Kindern sind in den letzten Jahren um bis zu 50 Prozent angestiegen. Welche Lebensmittel führen am häufigsten zu allergischen Reaktionen und was ist der Unterschied zu einer Lebensmittelunverträglichkeit?
Earl Mindell: Verarbeitete Lebensmittel – mit jeder Menge künstlicher Farb- und Konservierungsstoffe sowie Geschmacksverstärkern – rufen bei Kindern, die gegen diese Stoffe und deren negative Auswirkungen auf die Gesundheit noch nicht immunisiert sind, am häufigsten allergische Reaktionen hervor. Übliche Nahrungsmittel wie Nüsse, Garnelen, Obst und Molkereiprodukte enthalten nach wie vor für Kinder die meisten Allergene. Lebensmittelallergien treten mit akuten Symptomen auf, wie zum Beispiel Rötungen, Juckreiz, tränenden Augen und einer laufenden Nase. Lebensmittelunverträglichkeiten manifestieren sich dagegen in Magen-Darm- Verstimmungen und heftigen, manchmal sogar lebensbedrohlichen Symptomen.
In Bezug auf Allergien kursieren zahlreiche Irrtümer. Welche sind dies und was muss man über Allergien wissen?
Earl Mindell: Zunächst einmal sind Allergien keine Unverträglichkeiten. Allergien haben mit dem Immunsystem zu tun und sind das Ergebnis der Produktion des dem Insulin ähnlichen IgE-Antikörpers. Gelegentlich führen Allergien zu häufig wochenlang anhaltendem Husten, sie lösen Niesattacken aus und gehen oft mit einer verstopften Nase einher. Es ist wichtig, dass die Menschen wissen und verstehen, dass es Allergien tatsächlich gibt und dass jeder von uns jederzeit daran erkranken kann.
Viele Menschen haben wiederkehrende Beschwerden wie Juck- und Niesreiz oder tränende Augen. Woran stellt man fest, dass man tatsächlich allergisch gegen etwas ist, und welche Testverfahren gibt es?
Earl Mindell: Wenn Symptome wie Juckreiz, Niesen oder tränende Augen auftreten, sollten Sie sich auf mögliche Allergien testen lassen. Ihr Hausarzt kann einen einfachen Hauttest durchführen. Man kann auch einen Bluttest vornehmen lassen, um zu prüfen, ob IgE-Antikörper nachgewiesen werden können. Der Lebensmittelausschlusstest kann in den meisten Fällen zu Hause durchgeführt werden. Wenn Sie vermuten, dass ein bestimmtes Nahrungsmittel für Ihre Symptome verantwortlich ist, sollten Sie dieses natürlich am besten für ein paar Tage von Ihrem Speiseplan streichen; dann verzehren Sie es wieder, um zu sehen, ob die Symptome erneut auftreten.
Allergiker sind es meist gewohnt, ihr Lebensumfeld so zu gestalten, dass ihre Symptome reduziert oder verhindert werden. Was können Betroffene tun, um an ihrem Arbeitsplatz oder auf Reisen allergische Reaktionen oder gar lebensbedrohliche Situationen zu vermeiden?
Pamela Wartian Smith: Wenn Ihre allergischen Symptome nachlassen, sobald Sie mit dem betreffenden Allergen nicht mehr in Berührung kommen, wissen Sie, dass Sie ein Problem mit einem Allergen am Arbeitsplatz haben. Die Lösung besteht in der Vermeidung potenzieller Allergene, wie zum Beispiel:
- Latex, das in Einmalhandschuhen, diversen Produkten am Arbeitsplatz und in Spielzeug (der Kinder oder Enkel) enthalten ist.
- Formaldehyd: Lesen Sie die Etiketten der Produkte, die Sie am Arbeitsplatz verwenden.
- Diisocyanate finden sich in Beschichtungen und Klebstoffen.
- Klimaanlagen: Prüfen Sie nach, wann sie zum letzten Mal gereinigt wurde und wann die Filter ausgetauscht wurden.
- Überprüfen Sie die Atemluft; investieren Sie in Luftreiniger, die überall erhältlich sind.
- Nutzen Sie Schutzvorrichtungen, wie Masken und dergleichen.
- Sorgen Sie dafür, dass am Arbeitsplatz nicht geraucht wird.
Es besteht der Verdacht, dass Allergien auch im Zusammenhang mit der Entstehung weiterer chronischer Erkrankungen stehen. Welche sind dies, und was lässt sich dagegen tun?
Pamela Wartian Smith: Zu den Krankheiten, die durch Allergien hervorgerufen werden, zählen: Ekzeme, Asthma, Sinusitis, Konjunktivitis sowie eine allgemeine, aber anhaltende Schwellung von Zunge, Augen, Handflächen und Fußsohlen.
Neben einer ganzen Reihe medikamentöser Therapien gibt es zunehmend auch alternative Heilmethoden, die erfolgreich bei Allergien eingesetzt werden. Welche Ansätze sind hier vielversprechend und von welchen Verfahren sollte man als Allergiker besser Abstand nehmen?
Pamela Wartian Smith: Häufig sind die alternativen, natürlichen Behandlungsmethoden die besten; dazu gehören: Stressreduktion, ausreichende Versorgung mit essentiellen Fettsäuren, den Vitaminen A, B 12, D und E, Zink, Probiotika und Präbiotika, Betain HCL, sowie unter anderem mit Klettenwurzel, Mariendistel und Stechwinde. Informieren Sie sich vor jeder Eigenmedikation stets gründlich.