Felicitas Gruber
Die Kalte Sofie

KEN. Sofie Rosenhuth, ehemals Polizistin, dann Rechtsmedizinerin bis zum Dr. med., kehrt nach partnerschaftlichen Wirrungen von der Berliner Charité zurück nach München. Dort sprechen sie so, wie auch ihr (Sofie Rosenhuth) der Schnabel gewachsen ist. Und dass hier wie dort gemordet wird, hält sie ordentlich beschäftigt.

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Die »Kalte Sofie« heißt nicht ihrer Kundschaft wegen so, sondern weil sie zur Zeit der Eisheiligen geboren wurde. Aber auch so passt das, denn sie hat einen sprichwörtlichen Riecher für Verdächtiges, bei dem es am Ende um Leben und Tod geht. Wie zufällig bringt sie eine tote Maus auf einem Spielplatz schon bald auf eine entscheidende Spur. Auch wenn der Nager nicht zu ihrer normalen Klientel gehört, passt sein Zustand doch zu dem eines kleinen Mädchens, das mit einer schweren Vergiftung in einer nahen Klinik versorgt wird.

Gemordet wird überall, auch in München-Giesing

München-Giesing kommt den Krimifans auf derb bayrische Weise näher. Felicitas Gruber schreibt zumindest so, als würde sie dem Volk aufs Maul schauen. Das schadet der großen Kriminalistik überhaupt nicht. Im Gegenteil. Die Dialoge wirken auf mich als Nichtbayern unaufdringlich und sogar charmant - »Zifix!«

Die Kalte Sofie hat natürlich auch mit Männern zu tun. Einen hat sie gerade in Berlin gelassen, in München wartet ihr Ex Joe, mit dem ihre Tante Vroni sie liebend gerne wieder verkuppeln möchte. Ihm kann sie schwer ausweichen, da er bei der Mordkommission arbeitet und für seine Karriere dringend den nächsten großen Fall lösen muss. Aber es gibt auch noch den feschen Polizeireporter Charly, der Sofies Biochemie so ziemlich durcheinander bringt.

Dann tauchen Tierkadaver und mehrere Leichen auf, die einer jungen Frau zum Beispiel, und die Asche eines Menschen in einem abgefackelten Gartenhäuschen. Sofie Rosenhuth hat alle Hände voll zu tun. Dabei würde es schon reichen, dass sie sich nach dem Umzug aus Berlin wieder in München einlebt und ihre Bewerber sortiert. Solange jedoch die kinderfreundlich verpackten »Guttis« voller Liquid Ecstasy auf Spielplätzen und in Parks ausgelegt sind, hat das Vorrang. Ebenso das untrügliche Kribbeln in Sofies Nase: Wer ist der Täter? Und ist es wirklich nur einer?

Für Felicitas Gruber ist das leicht gesagt, denn hinter ihr stehen zwei Autorinnen, die sich die Lorbeeren für diesen Kriminalroman teilen müssen: Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin, arbeitete zunächst als Verlags­lektorin und schrieb historische Romane. Gesine Hirsch, Kunsthistorikerin, arbeitete als Lektorin in einem Münchner Verlag und produzierte dann Filme. Auch als Dreh­buchautorin für das Bayerische Fernsehen ist sie erfolgreich. Beide Autorinnen leben in München.