Kerstin Rech
Kastanienhof

KEN. Der »Kastanienhof« zwingt einen irgendwie zischen den Ulmer Autoren Wulf Dorn und den Amerikaner John Katzenbach. Beide sind noch weit weg von den üblen Fantasien eines Stephen King. Trotzdem gehen sie - wie Kerstin Rech - ihren Weg: inspiriert und unheimlich. Dass der »Kastanienhof« mit Mann und Maus verbrennen könnte, wie das Cover des Titels vermuten lässt, ist am Ende eine gute Nachricht.

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Das geheimnisvolle Dorf Lintweiler bei Saarbrücken kommt im Was-ist-wo des bestens kartierten Deutschland nicht einmal vor. Wäre es so, könnte die Kripo die aktuellen Hinweise ebenso besser zuordnen wie das, was ihr aus der Vergangenheit als »ungelöst« erscheint.

Das Unheimliche aus dem Dorfteich

Lintweiler ist der wichtigste Ort des Thrillers von Kerstin Rech. Nur die verstummte Annegret aus der Psychiatrie scheint zu wissen, was es damit auf sich hat. Sie hat dieses Grauen aus dem Dorfteich überlebt und sinnt auf Rache.

Der richtige Moment scheint gekommen zu sein, als der Hund eines spazierengehenden Rentnerpaars zufällig die Knochen einer Leiche ausbuddelt. Wenig später stellt ihr in ihrer geschlossenen Anstalt ein Pfleger zufällig die richtigen Fragen, statt sie weiterhin für einen hoffnungslosen Fall zu halten: Wieder scheint eine junge Familie in den unheimlichen Bann des Kults zu geraten, der Vater und Mutter einer ahnungslosen Familie gegeneinander aufbringt. Mit deren Kindern nimmt Annegret auf telepathischem Weg Kontakt auf ...

Kerstin Rech verlegt ihren Grusel-Kick in eine Umgebung, die uns ach so vertraut vorkommt. Das Leben auf dem Dorf könnte so herrlich sein. Allerdings funktioniert die Welt in Lintweiler nach Gesetzmäßigkeiten, die aus der Hölle kommen.