Biz Stone
Folge dem blauen Vogel
KEN. In »Folge dem blauen Vogel« bestätigt Isaac »Biz« Stone (* 1974) durchaus das Klischee des Teller waschenden Amerikaners, der es dann doch geschafft hat. Für ihn passte 2006 alles: die Idee, der Zeitpunkt und der Ort für Twitter. Heute gehört der blaue Vogel für viele zum Alltag einfach dazu.
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Die Umstände sprachen zunächst weniger für Biz Stone, den Internet-Nerd, der sich auch als Google-Mitarbeiter vor lauter Schulden kaum die Wohnung leisten konnte. Ich nehme ihm das einmal ab, auch dass Biz Stone tatsächlich lange Zeit auf Matratzen statt im Bett schlief und die Umverpackung seiner ersten Möbel als Tische nutzte.
»Das Genie vertraut seinen Ideen, schon bevor sie da sind«
Biz Stone ist im Mai 2015 gerade mal 41 Jahre alt. Seit dem ersten Tweet 2006 hat sich der Twitter-Mitbegründer zu einem der erfolgreichsten Unternehmer des 21. Jahrhunderts gemausert. Um laut Time Magazin eine der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt zu werden, hat er die neun Jahre von damals bis heute gar nicht gebraucht.
Ich finde Biz Stone in »Folge dem Blauen Vogel« durchaus sympathisch, weil er trotz seines unglaublichen wirtschaftlichen Erfolgs vor allem kreativ geblieben ist. Als hätte das Silicon Valley es zu gut mit ihm gemeint, dass er all die vielen Millionen für sich behalten möchte. Livia Stone, seine Ehefrau, zeigt ihm in Umweltprojekten immer wieder, dass es mehr Möglichkeiten gibt, sich weltweit kreativ zu engagieren als »nur« mit Twitter.
Twitter ist nach erwartungsgemäßen Startschwierigkeiten und ständigen Verbesserungen ein Selbstläufer geworden. Die Ablehnung von Facebook-Mogul Marc Zuckerberg, den blauen Vogel für 500 Millionen Dollar zu übernehmen, gilt heute in der Twitter-Gemeinde als Dauerwitz. Twitter wird von Guten wie Bösen, von Politikern wie Wählern über alle Generationen weltweit genutzt. Wer auch immer sich in 140 Zeichen ausdrücken kann und das ausdauernd tut, hält auf diese Weise Kontakt zum Rest der Welt. Twitter ist einflussreich genug, um Revolutionen wie in Ägypten zu bewirken; es ist schneller als die Radio- und Fernsehkanäle und längst eine der Nachrichtenquellen, aus denen die Printmedien herzlich gerne zitieren.
Biz Stone startete als Buchgestalter. Längst wird er als Star des Informationszeitalters gefeiert. Und trotzdem lernen wir ihn in »Folge dem blauen Vogel« vor allem als sehr neugierig, begeisterungsfähig - und bodenständig kennen. Naja, und manchmal doch ein bisschen altklug mit Wirtschaftsweisheiten aus dem Katalog des Déjà-vu: »Wer an sich selbst glaubt, an das Genie in sich, hat Vertrauen in seine Ideen, schon bevor sie existieren.«
Bewährt haben sich offenbar diese »Thesen für Twitter-Mitarbeiter«
- Wir wissen nicht immer, was geschehen wird.
- Es gibt mehr kluge Leute dort draußen als hier drinnen.
- Wir werden gewinnen, wenn wir das Richtige für unsere Nutzer tun.
- Nur ein Win-win-Geschäft ist ein Geschäft, das sich lohnt.
- Unsere Kollegen sind klug und verfolgen gute Absichten.
- Wir können ein Unternehmen aufbauen, die Welt verändern und dabei Spaß haben.
Später sagt Biz Stone, dass die Twitter-Prinzipien von Mitgefühl, Uneigennützigkeit und Menschlichkeit getragen sind. Das inspiriert den glücklichen Unternehmer auch bei der Fortsetzung seines Lebenswerks, gewissermaßen einem weiteren Kapitel. Er engagiert sich in mehreren Wohltätigkeitsorganisationen. Auch dort möchte er »bedeutenden, positiven Einfluss auf die Welt« nehmen.
Als Junge aus Kalifornien muss das natürlich mit Freude an der Arbeit verbunden sein. Und als Unternehmer möchte er, dass sein Engagement hohe Erträge abwirft. Insgesamt soll es jedoch zu einem »gesünderen Planeten« und einer »klügeren Welt« beitragen. – Wie alt war er noch gleich?