Michael Frey Dodillet
Herrchenjahre
KEN. 5,4 Millionen Hunde leben in 13,3 % der deutschen Haushalte. Und wenn Herrchen und Frauchen mal die Zeitung oder das iPad weglegen würden, dann wären sie eine nette Leserschaft für Michael Frey Dodillets „Herrchenjahre". Hunde sind nach dem Auto der beste Freund des Deutschen. Die Begeisterung für sie ist umso größer, je kleiner sie sind. Und solch ein Welpe lockt wunderhübsch vom Cover des HEYNE-Buchs rund um Luna und ihre Menschenfamilie.
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Aber reicht das, einem die Vierbeiner noch sympathischer werden zu lassen, so dass vielleicht noch mehr Leute „auf den Hund" kommen?
Böse Hundemädchen kommen überall hin
Dodillets Familienhündin ist eigentlich ganz brav, wenn sie will. Und wollen will sie immer gerade dann nicht, wenn Herrchen es will. Der trottelt sich - durchaus sympathisch - von Hundetrainer zu Hundetrainer, findet sich immer wieder runter vom Fahrrad auf schlammigem Grund wieder und macht sich in jeder Hinsicht zur Lachnummer seiner Nachbarschaft. Luna kapiert entweder gar nichts, oder sie ist einfach clever genug, um freundlich ignorant zu sein.
Als eine zehnjährige Besucherin das rote Buch mit dem niedlichen Vierbeiner vorne drauf auf meinem Schreibtisch sah, sagte sie erwartungsgemäß „Wie niedlich!" und „Wie lustig!" Ungefähr nach 20 Seiten hatte Dodillet eine grundheitere Stimmung rund um seine Luna gezaubert - die sich dann aber auch bis zur letzten Seite nicht wirklich mehr ändert.
Nach einer langen Weile kannte ich als Leser Hund und Herrchen gut genug, um die Kapriolen vorherzusehen. Schade eigentlich, denn ab dann beschleunige ich persönlich mein Lesetempo und habe dann schnell den Eindruck, dass das auch reicht. Und schließlich nehme ich an dem Kuddelmuddel, das Luna verursacht, sogar in der Weise Anteil, das mir die Reihenfolge der Kapitel egal ist.
Vielleicht liegt es daran, dass wir keinen eigenen Hund haben, ich also weniger unterbrochen werde, es sei denn, wir haben uns gerade den Hund unserer Freundin ausgeliehen, damit er mit uns Gassi geht.
Daher ahne ich auch, dass Dodillet selbst Schuld ist, wenn er sich von Luna auf der Menschennase herumtanzen lässt. Mit Hühnerleber in der Hosentasche sollte man ein Umfeld von möglichen Kampfhunden ohnehin meiden. Das ist Luna nicht. Im Gegenteil. Sie erheitert die gesamte Familie und ist damit einer von Millionen Hunden, die „gaaanz süüüüß" sind „sooooo freundlich" und „Absolut sauber!" sind.
Bis auf einen. Und warum gerade der just das winzige Grünstück vor unserer Haustür ausgesucht hat, um seine stinkenden Häufchen zu hinterlassen, ist mir schleierhaft. Das ganze mal 5,4 Millionen Mal und jeden Tag. Da würde ich sagen: Echt Scheiße!
Ein Buch über Hunde genauso wie über Herrchen, unterhaltsam, manchmal witzig und mit ein bisschen viel Selbstironie.