Denise Mina
Blinde Wut
KEN. In Glasgow dringen zwei Jugendliche in das Haus der schlafenden Sarah Erroll ein und ermorden sie brutal und kaltblütig. Am Ende war alles ein Irrtum und die Folge von Verkettungen unterschiedlicher Schicksale, die auch den Leser in einen Strudel fehlgeleiteter Bewertungen hineinreißen.
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Dass die die zuständige Kommissarin Alex Morrow im fünften Monat Zwillinge unter dem Herzen trägt und kein wirklicher Lebenspartner in der Nähe ist, macht den Thriller von Null auf Hundert besonders weiblich. Mehr geht wirklich nicht. Die Zeitnähe des Romans ist genau so schnell hergestellt, weil Sarah Erroll die Geliebte eines verhassten Börsenmaklers ist.
Leichter wäre es, nicht mit betroffen zu sein
Lars Anderson verwöhnt das junge Call-Girl zwar, hält sich neben der Mutter seines fünfzehnjährigen Sohnes Thomas jedoch eine Parallelfamilie mit inzwischen gleichaltrigen Kindern. Als ihm alles zu viel wird und er auch noch die Einlagen seiner Spekulanten in den Sand setzt, gibt er seinem ahnungslosen Sohn einen Hinweis. Und der Internatsschüler Thomas hat nur ein Ziel: die Mutter der Parallelfamilie umzubringen.
Das wäre ihm auch fast gelungen, allerdings landet er im Haus der falschen Geliebten, die als Prostituierte die Pflegekosten für ihre alzheimerkranke Mutter verdient. Prompt geraten alle bisherigen Pflegerinnen der inzwischen auf natürliche Weise verstorbenen Alten unter Mordverdacht. Eine der Pflegerinnen ist Kay Murray, die chaotische alleinerziehende Mutter zweier Teenager und frühere Freundin der Komissarin Alex Morrow.
Denise Mina zeichnet ihre Charaktere sehr fein und mitfühlend, was die scheinbare Ausweglosigkeit ihrer Schicksale betrifft. Leider ist die Zusammenballung dieser Extreme dann doch ein bisschen zu viel des Guten/Tragischen; weniger wäre vermutlich mehr gewesen.