Stephen King
Mr. Mercedes
KEN. Ein Mercedes-Benz 600 L gehört zur Luxusklasse, mit genügend Gewicht und Kraft unter der Haube, um damit ziemlich viel Blödsinn anzurichten. »Mr. Mercedes« tut das und rast damit in eine Menge wartender Arbeitssuchender vor einer Stadthalle im mittleren Westen der USA. Er entkommt unerkannt - und will mehr.
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Auch William (Bill) Hodges hat noch nicht genug. Der pensionierte Detective konnte den Fall um den Mercedes-Killer nicht lösen. Vor Gram und Langeweile denkt er im Ruhestand sogar daran, sich das Leben zu nehmen. Schließlich läuft im Fernsehen ohnehin nur Schrott. Dann ruft ihn Mr. Mercedes zurück ins Diesseits, zynisch wie zuvor und mit der festen Absicht, sein ungesühntes Verbrechen sogar noch zu toppen.
Jeder will der Erste sein, und keiner rechnet mit Mord
Bill Hodges kann sich in diesem Duell außerhalb der früheren Polizeistruktur zunächst nur auf einen benachbarten Jugendlichen verlassen, der sich um seinen Garten und seinen Computer kümmert. Und auf Janey. Die Schwester der Mrs. Trelawney, Besitzerin des Unglücks-Mercedes, wird ihm zeigen, dass er auch als Mann plus 60 noch lange nicht zum alten Eisen gehört.
Während Bill Hodges die Herausforderung annimmt und den flüchtigen Spuren des Mr. Mercedes nachgeht, bereitet der seinen nächsten Coup vor. Gar nicht gut, denn wie seine eigenen Nachbarn, muss auch Bill Hodges davon ausgehen, dass sich der Mörder unauffällig bis unsichtbar »mitten unter uns« im Stadtviertel bewegt.
Stephen King bleibt in diesem Roman auf dem Niveau eines eher normalen »Tatorts«. Er schmückt ihn mit sicherem Gespür für die Stärken und Schwächen seiner Helden zwischen Mitte des Lebens und frühem Ruhestand nach allen Registern derjenigen Kunst aus, für die sein Name seit Jahrzehnten steht. Nicht alle, denen wir es wünschen, werden also mit dem Schrecken davon kommen.
Im Gegensatz zu Bill Hodges lernen wir Mr. Mercedes schon früh als Brady Hartfield, den freundlichen Eismann im Stadtviertel, kennen. Brady wird es auf dem Höhepunkt seiner »Karriere« mit einer Gegnerin zu tun bekommen, mit der er ganz sicher nicht gerechnet hat. Sie nennt es »Therapie«.
Gut 30 Jahre nach »Christine« ist Stephen King wieder dem Horror auf vier Rädern auf der Spur. Während der renovierungsbedürftige Plymouth Fury sich 1983 als Monster mit Eigenleben entpuppte, ist der aktuelle Luxus-Benz einfach nur ein Auto der gehobenen Klasse. Spannend dagegen sind die Menschen, deren Geschichte um dieses Auto herum spielt. Meisterlich erzählt von Stephen King.