Rod Stewart
Rod. Die Autobiografie
KEN. Als 1995 nach einem Konzert eine Gans ins Triebwerk kracht, kommt der Privatjet mit Rod Stewart an Bord gerade noch mit einer Notlandung davon. Das sollte die Metapher für sein Leben werden: »Die meiste Zeit glich es einer langen, luxuriösen Flugreise. Manchmal stößt so eine Maschine allerdings mit einer Gans zusammen.«
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Seine stachelige Bouffant-Frisur, eine unverkennbare Stimme und extravagante Klamotten sind Roderick David Stewarts (*1945) Markenzeichen, seit er die Bühne betritt. Das passiert mit 17 Jahren, als er die Schule und Berufsausbildungen bereits an den Nagel gehängt hat. Sein Ziel, Fußballprofi zu werden, ebenso.
Eine der markantesten Stimmen der Musikgeschichte
Mit 18 gibt der Draufgänger nicht nur seine erste Tochter Sarah zur Adoption frei, sondern hat wenig später auch einen ordentlich bezahlten Job als Hintergrundsänger. Als er 1994 an der Copacabana in Rio de Janeiro mit dreieinhalb Millionen Zuhörern das größte Live-Konzert aller Zeiten gibt, ist Rod Stewart noch lange nicht am Ende seiner Karriere angekommen. Er hat weiter die Segel gesetzt, obwohl er inzwischen auf die 70 zugeht und seine Biographie schreibt. »Sailing« wird wohl immer nur einer seiner großen Hits bleiben, die ihn allein oder mit den »Faces«, den »Small Faces« und vielen anderen Bands unsterblich gemacht haben.
In seiner Autobiografie »Rod« tritt er nicht nur als professioneller Musiker auf, der einfach weiß, was er tut, sondern fast wie der nette, immer noch junge Mann von nebenan. Rod Stewart hat sehr früh sehr viel Geld mit seiner Musik gemacht und verkehrt mit den Größen seiner Zeit wie mit den Jungs aus der Nachbarschaft.
Seine Ehefrauen müssen es ertragen, dass »Roddy« viele »Inbetweens« hat, und das nicht nur als »One-Night-Stands« nach den Konzerten in der Umkleidekabine, weil es zu seinem Verständnis als Rockstar dazugehört. Trotz Ferraris und Lamborghinis, trotz einer großen Sammlung präraffaelitischer Bilder, um die er mit Sir Andrew Lloyd Webber auf den Auktionen um die Wette bietet, und trotz seiner zauberhaften Frauen ist er ein Familienmensch mit »klassischen« Männerhobbies: ein leidenschaftlicher Eisenbahn-Modellbauer und ein unverbesserlicher Fan der Fußballmannschaft Celtic Glasgow.
Rod Stewart ist ein harter Arbeiter auf den Bühnen und in den Studios, glücklich darüber, dass ihn das Schicksal mit Musikern wie Long John Baldry, Jeff Beck, Ron Wood und vielen anderen zusammengebracht hat. Mit mehr als 200 Millionen verkauften Tonträgern zählt er zu den erfolgreichsten britischen Sängern und Songwritern aller Zeiten. Wegen seiner Verdienste um die Musik ernannte ihn die britische Königin zum »Commander of the Most Excellent Order of the Britisch Empire« (CBE) - eine große Ehre für den pseudomarxistischen Schotten aus der Arbeiterklasse, wie er sich selbst nennt.
Rockstar geht nicht ohne Exzesse, hat Rod Stewart sich in jungen Jahren gedacht, immerhin da war er wählerisch. Bestes Kokain als Wachmacher nach der Show verpasst er sich, in Tablettenkapseln umgefüllt, anal, nachdem sich einer seiner Musiker die Nasenscheidewand nahezu weggeschnupft hat. Um aufzutreten, braucht Rod Stewart dagegen keinen zusätzlichen Kick, das Publikum ist ihm stets Aufputschmittel genug. Ideen, um es an sich zu binden, hat Rod Stewart auch nach 45 Alben noch genug. »Sailing«, »Maggie May«, »Tonight's the Night« oder »Stay With Me« ... - die verpatzte Fußballerkarriere Rod Stewarts ist ein Segen für die Musikgeschichte.
Nur einmal wurde es so richtig heikel, und Mr. Reibeisen hätte im Jahr 2000 seine Karriere beenden müssen. Aber mit einer vierstündigen Operation der Schilddrüse wegen Krebs springt er dem Schicksal noch einmal von der Schippe. Das und eine wiederum gescheiterte Ehe setzt ihm ausreichend zu, so dass er versucht, sich unter anderem mit Therapien wieder aufzurichten. Das ist nicht unbedingt der Stil des lebensfrohen Rod Stewarts. 2007 heiratet er die 28-jährige Penny Lancester und produziert danach wieder im Jahrestakt Alben.
Nach seiner Autobiographie steht Rod Stewart also wieder in den Studios, hochmotiviert und mit dem Ehrgeiz, der ihn sein ganzes Leben begleitet hat: »Damit wir uns nicht missverstehen: Sollte das Album nicht wie eine Granate einschlagen - und zwar rund um den Globus -, wird mir das schwer an die Nieren gehen.«
»Ich hatte das Gefühl, als wolle mir das Glück, dass mich mein Leben lang geknutscht hat, noch einmal einen dicken Schmatz auf die Backe drücken«, schreibt Rod Stewart. »Und glaubt mir: Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht morgens in dem Bewusstsein aufwache, was für ein Glückspilz ich bin.«