Howard Marks
Mr. Smiley
KEN. Howard Marks (1945 – 2016) war einer der unterhaltsamsten Drogenschmuggler des letzten Jahrhunderts, bewundert wie seinerzeit die legendären Posträuber - oder andere (Pop-) Stars. Parallel zu seinen kriminellen Unternehmungen war er auch als Autor und Medienstar bekannt und ermittelte bei Todesfällen unter Freunden und Kollegen.
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Nach »Mr. Nice« verfasste er zwei Jahre vor seinem Tod »Mr. Smiley«. Diese Fortsetzung seiner Biographie sei kaum möglich gewesen, hätten die Behörden, die ihn überführten und für viele Jahre ins Gefängnis steckten, ihm nicht die lückenlosen Überwachungsprotokolle, Mitschriften von Besprechungen mit Angeklagten und Spitzeln zugänglich gemacht.
Die Fortsetzung des Weltbestsellers »Mr. Nice«
Howard Marks war all die Jahre immer dermaßen zugedröhnt, dass er das Leben vor seiner Inhaftierung mühsam rekonstruieren musste. Jetzt eben in »Mr. Smiley«, wo er wie ein vielseitiger Geschäftsmann wirkt, der Geschäftsprozesse, Gewinnspannen und Investitionen erklären kann wie kaum ein anderer. Nur dass es bei ihm am Ende um synthetische Drogen (Ecstasy) geht.
Er ist genau der Schwiegersohn, den sich niemand wünscht und der viele trotzdem fasziniert. Wie der tödliche Unfall auf der anderen Seite der Leitplanken, von dem der gemeine Gaffer nicht wirklich betroffen ist. Bis ihn der Irre vor ihm mit einer Vollbremsung an seine eigene Endlichkeit erinnert. Die eher seltenen Einsichten des notorischen Kriminellen Howard Marks ändern daran wenig:
»Es ging mir beim Schmuggeln nicht nur ums Geld. Ich wollte mich mit dem System anlegen und es schlagen. Ich hatte mich begeistert auf Ecstasy gestürzt und fand seine Wirkung außerordentlich. Aber ich wurde den Verdacht nicht los, dass ich es zum Teil nur nahm, um einer Leere in meinem Leben zu entgehen, die ich mit nichts anderem ausfüllen konnte. Wenn ich kein Schmuggler war, was war ich dann?«
In seinem Buch erfahren wir eine ganze Menge darüber, wie Howard Marks sich organisierte, welche Ängste und Bedrohungen er erlebte, und wie er immer wieder seinen Ruf als »liebenswerter Kiffer« in der Öffentlichkeit bestätigte. Er arbeitete als Disc Jockey, trat in öffentlichen Diskussionen zur Legalisierung des Cannabis auf und plante sogar einen Dokumentarfilm über »die Szene«.
Nach seinem Bestseller »Mr. Nice« über den Drogenschmuggel in den 1970er und 1980er Jahren und seiner Entlassung aus dem Hochsicherheitsgefängnis »Terre Haute« (Indiana, USA) strebte er damit eine neue Karriere in den Medien an. - Ein Leben in vollen Zügen. Andere bewerben sich darum bei der Bundesbahn.
Am Ende ist Howard Marks immer ein Schmuggler geblieben, der mit diesem Hauptberuf seine Familie durchbrachte wie andere mit einem Bürojob, als Autohändler oder mit Versicherungen. Während solche »Normalbürger« im täglichen Leben eher auf Muster achten, ist eine seiner wichtigsten Überlebensstrategien, Vorhersagen und Mutmaßungen so weit als möglich zu vermeiden.
Auf diese Weise kann Howard Marks Millionen von Pillen in die Raver-Szene schleusen und Gewinnspannen von über 700 Prozent abgreifen. Aber er bringt sich, seine Partner und Käufer mit »schmutzigem« Ecstasy immer wieder auch in höchste Lebensgefahr.
»Mr. Smiley« beschreibt - ausnahmsweise relativ nüchtern - die Überlebensstrategien Howard Marks, die irgendwann einfach nicht mehr reichen, weil der Körper aufgibt. Spätestens in der Chemotherapie erkennt er, dass er mit Krebs im Endstadium nichts mehr zu verlieren hat. In seinem Vermächtnis schreibt er umso offener über seine Weggefährten, seinen Beruf und all die Gefahren, denen er sich immer wieder mutwillig aussetzte.
»Mr. Smiley« ist kein Lehrbuch für angehende Drogendealer und Howard Marks kein Modell, dass ich meinen Kindern für ihre Berufswahl anbieten werde. Die Welt hat sich Howard Marks als ebenso schrecklich wie schönen Star der Halbwelt geleistet. Er lebte ein Leben als Popstar, nur weitestgehend ohne Ton. Trotz seiner Exzesse wurde er knapp über 70 Jahre alt.