William Shatner et al.
Spock und ich: Mein Freund Leonard Nimoy
KEN. Ich fand Spock immer großartig und konnte den Vulkanier-Gruß sogar schneller als meine Mitschüler »Star Trek« sagen konnten, von »Raumschiff Enterprise« gar zu schweigen. Nach Spock kam für mich auf dem »US Spaceship« lange nichts und dann vielleicht Captain James Tiberius Kirk. Der schreibt, weil er eine Beerdigung verpasst hat, zum Lebensende jetzt »Spock und ich – Mein Freund Leonard Nimoy«.
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»Spock und ich« ist die Biografie einer Begegnung. Leonard Nimoy (1931 – 2015), schwamm geheimnisvoll gegen den Strom und konnte, ziemlich strapaziert, kaum annehmen, was er an Anerkennung verdiente. William Shatner, scheint sich auch nach dem Tod seines Freundes immer wieder zu fragen: »Was hat der, was ich nicht habe?«
Höhen und Tiefen hinter den Kulissen der »Enterprise«
William Shatner und Leonard Nimoy wurden im März 1931 geboren, nur wenige Tage auseinander. Leonard Nimoy hatte Vorfahren orthodox-jüdischen Glaubens. William Shatner wurde in Montreal geboren. Während der spätere Spock noch perfekt Jiddisch sprach und mit »Anatevka« auftrat, spielten die eigenen, ukrainischen Wurzeln bei dem blonden und blauäugigen Captain Kirk keine Rolle. Er war stets der charmante Sonnyboy mit ausreichenden Aufträgen als Schauspieler, während sein späterer Offizier auf der Enterprise sich 17 Jahre lang neben der Bühne unter anderem als Hausierer und Taxifahrer verdingte.
Drei Jahre lief die einstündige Fernsehstaffel eher auf Sparflamme, wie William Shatners Ausführungen ahnen lassen. Niemand, schon gar nicht Nimoy/Shatner, ging davon aus, dass sie in dieser Zeit einen Kult schufen. Erst als die Reihe eingestellt wurde und Spock sich für ein höheres Gut opferte, liefen die ersten »Trekkies« Sturm.
Deren »Conventions« steigerten die Nachfrage und aktivierten die Verkaufsabteilung von Paramount Pictures, die Serie weltweit an jeden Sender zu verkaufen, der Spock und Co haben wollte.
Leonard Nimoy, der misstrauische Pedant, spielte Spock nicht nur, sondern wurde nahezu zu ihm und wurde darin unersetzlich. Die Serie wäre gescheitert ohne sein »Faszinierend!«, seinen geheimnisvoll lähmenden Nackengriff, sein »Live Long and Prosper« (LLAP – »Lebe lang und gedeihe«), seine Bewegung der Augenbraue und natürlich seine spitzen, vulkanischen Ohren.
Ich nehme William Shatner die Freundschaft zu seinem Freund und »Bruder« nicht wirklich ab. Als sie 1965 folgende die ersten Star Treks drehten, waren sie distanzierte Kollegen, ja sogar Konkurrenten auf einem Markt, für den »Star Trek« nur eines von vielen umkämpften Engagements war.
Leonard Nimoy musste in seiner Rolle die größere Herausforderung bewältigen und einen emotionsneutralen Helden für ein Publikum mimen, das vor allem die klaren Gefühlsäußerungen »seines« Captains James T. Kirk lesen konnte. Leonard Nimoy hat diesen Spagat geschafft, so sehr, dass Präsident Barack Obama sich mit einem Beileidsschreiben an die Angehörigen des Darstellers von Spock äußerte.
Leonard Nimoy konnte diese Rolle kaum ablegen. Selbst wenn die Crew nach einem Drehtag feierte, war er noch immer der Vulkanier. Er trank heimlich, und das immer mehr und so geschickt, dass es sogar William Shatner, der ihn als seinen besten Freund bezeichnet, über Jahre entging.
Das nun wieder finde ich »Faszinerend!«. Auch wenn ich kein Vulkanier bin, glaube ich noch immer, dass die Bilanz der Freundschaft unter ewig besten Freunden anders aussehen sollte. Vielleicht hätte Spock sich mit seiner ersten Autobiografie dann nicht damit wehren müssen, dass er sie betitelte: »Ich bin nicht Spock!«. Es dauerte lange, bis er mit einem zweiten Band und einem gewissen Stolz nachlegte: »Ich bin Spock!«.
Diesen Stolz musste er sich über viele, einsam wirkende Jahre mühsam erarbeiten, während er zum Beispiel in »Kobra – übernehmen Sie« den Verkleidungskünstler »Paris« spielte. Daran erinnert William Shatner in »Spock und ich«. Ich kenne Leonard Nimoy vor allem als Spock. Und das wird in dieser Galaxie und dem aktuellen Lichtjahr auch so bleiben.
Auch buecher-blog.net wäre ohne Spock kaum denkbar. Dass ich mich als Jugendlicher für Schnelllesetechniken interessierte, liegt vor allem an den Abenteuern mit dem Raumschiff und daran, dass auch Spock das Fotolesen »Faszinierend!« fand.