Sarah Jio
An einem Tag mit dir

KEN. Siebzig Jahre lang bewahrt Anne Calloway ein Geheimnis rund um Liebe und Mord auf der zauberhaften Südseeinsel Bora Bora. Damals war Krieg und die junge Tochter aus gutem Hause geht der verordneten Heirat aus dem Weg, indem sie sich als Krankenschwester verpflichtet. Sie erlebt Schreckliches und eine großartige Liebe voller Leidenschaft. Und beides wird durch einen unerwarteten Brief wieder wach.

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Eigentlich nervt es Anne, dass ihr Verlobter Gerard Godfrey nicht zum Militär will. So verwöhnt, wie sie aufgewachsen ist, hat sie doch ein Gefühl dafür, etwas Sinnvolles tun zu müssen. Sie verschiebt ihre Hochzeit um ein Jahr und begleitet ihre Freundin Kitty nach Französisch-Polynesien. Bora Bora - 45 hübsche Frauen und 2000 Soldaten, täglich im Einsatz gegen Japan.

Große Gefühle, ein geheimnisvoller Ort, ein Tag der alles verändert

Einer der Soldaten ist Westry, der Anne auf einem Tanzball vor dem lästigen Lance schützt und dafür ihre Zuneigung gewinnt. Später prügelt er sich mit dem Offizier und Kriegshelden Colonel Donahue - und wieder geht es um Frauen. Längst hat sich eine leidenschaftliche Beziehung zwischen Anne und Westry angebahnt, die Annes bisherige Beziehung weit in den Schatten stellt.

Ihr geheimer Ort für Schäferstündchen ist eine Hütte am Strand, von der die Einheimischen sagen, sie sei verflucht. Ein gewisser Paul Guguin habe dort gemalt, sei später wahnsinnig und mit Syphilis geschlagen gestorben. Für Anne und Westry ist die Hütte ein romantischer Ort, bis wenige Meter entfernt die junge Einheimische und schwangere Atea brutal umgebracht wird. Während Anne auf Lance als Mörder tippt, weiß Westry es besser und gerät in ein fürchterliches Dilemma. Er lässt sich nach Europa versetzen.

Die Hütte am Strand wird den beiden Verliebten ein Briefkasten bleiben, der von Anne allerdings erst viel später geleert werden wird, als sie mit ihrer Enkelin nach Bora Bora reist und alle Geheimnisse von einst auf überraschende Weise lüftet.

Die Schriftstellerin Sarah Jio erinnert in »An einem Tag mit dir« an Schicksale von Frauen, wie sie in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts vermutlich häufiger vorkamen. Eifersucht, die Überheblichkeiten in hierarchischen Systemen - vor allem aber beschreibt sie die Angst vor Krankheit, Verstümmelung und Tod. Der Roman wirkt trotz allem ein bisschen wie ein entkeimter Krankensaal. Aber warum sollten unter all den flüchtigen Beziehungen von damals nicht auch welche die Jahrzehnte überdauert haben?