Jan Guillou
Die Brückenbauer
KEN. Norwegen, Afrika, Dresden, und am Ende Berlin - das hört sich nach langen Strecken an, die Jan Guillous Helden mit ihren Familien bewältigen müssen. Und da es sich um Brückenbauer handelt, müssen viele dieser Strecken erst noch gebaut werden. Das Buch ist auf seine Weise so monumental, wie die Aufgaben der Lauritzen-Söhne.
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Lauritz, Oscar und Sverre waren noch Kinder, als Ende des 19. Jahrhunderts der Vater und ihr Onkel bei Bergen im Westen Norwegens auf See blieb. Fischersöhne mussten damit rechnen. Auch die Mutter der Jungen. Die Hinterbliebenen haben jedoch Glück im Unglück, als Christian Cambell Andresen die Begeisterung der Jungen für technische Dinge auffällt.
Das große Jahrhundertabenteuer auf zwei Kontinenten
Als Mitglied des Herrenclubs »Die gute Absicht« fädelt Andresen eine erstklassige Ausbildung der drei Waisen ein. Sie würden gute Schulen besuchen, anschließend in Dresden Ingenieurswissenschaften studieren und dann diese Fürsorglichkeit mit dem Bau der Brücken und Eisenbahnen in Norwegen vergelten.
Die Brüder absolvieren ihre Ausbildung mit Auszeichnung, doch jedem kommt auf seine Weise die Liebe dazwischen. Sverre bekennt sich zu seiner Homosexualität und verschwindet auf Nimmerwiedersehen nach England. Oscar entflieht einer unglücklichen Liebe nach Deutsch-Ostafrika, wo er sich als Eisenbahnbauer, Großwildjäger und erfolgreicher Händler ein Vermögen verdient. Und irgendwann wird er dort auch eine nahezu magische Beziehung zu einer Schwarzen haben, bis der Krieg mit Engländern und Belgiern in den Kolonien alles zunichte macht.
Nur Lauritz Lauritzen erfüllt seinen Vertrag - nicht zuletzt im Namen der Familienehre. Während sein Bruder in Afrika schwitzt, kämpft er gegen Schnee und Eis, um Brücken für die Eisenbahn in Norwegen zu bauen. Seine deutsche Geliebte, Ingeborg, wird er nur dann über alle Standesgrenzen hinweg heiraten dürfen, wenn er sich mit einem fertigen Projekt die Achtung des zukünftigen Schwiegervaters verdient.
Da es auch um Beziehungsthemen in einer sich wandelnden Welt geht, darf irgendwann Ingeborg wählen, Medizin studieren und ihren Lauritz ehelichen. Damit ist »Die Brückenbauer« nicht nur ein Roman mit historischen Inhalten auf zwei Kontinenten, sondern auch ein Gesellschafts- und Sittengemälde der damaligen Zeit.
Der schwedische Autor Jan Guillou gilt in seinem Heimatland als erfolgreichster Schriftsteller aller Zeiten. Die Stärke von »Die Brückenbauer« ist, dass er sehr viele historische Aspekte in sein Buch einfließen lässt: die technischen Errungenschaften zur Wende vom 19. auf das 20. Jahrhundert und der Aufbau der Kolonien. Dann die Zerstörung all des Geschaffenen im Ersten Weltkrieg, bei dem die Erbauer aus strategischen Gründen wieder alles zerstören, was den Fortschritt in Afrika gefördert hätte.