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 Sabrina Wallner - Bewusstsein 2.0Sabrina Wallner
Bewusstsein 2.0

KEN. Sabrina Wallner kam 1983 auf die Welt und nennt sich noch »ein Kind des analogen Zeitalters«. Sie kennt sogar noch Rudolf Steiner und die Anthroposophie mit ihren besonderen Zugängen zu einem höheren Bewusstsein. Bei ihr heißt die moderne Variante davon »Bewusstsein 2.0«.

 
 

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Es brauchte jemanden wie Edward Snowdon als Staatsfeind Nr. 1 der USA, um den Menschen klar zu machen, dass man mit seinen Informationen im Datenäther vorsichtig sein muss. Jeder Tastenschlag kann mit relativ einfachen Mitteln abgefangen und ausgewertet werden. Es gibt gute Gründe dafür, sich seine Strategien in den sozialen Netzwerken gut zu überlegen.

Wie die modernen Medien unser Denken manipulieren

Auch wer mit seiner Kreditkarte zahlt und Bonuspunkte einsammelt, wird »durchsichtig«. Er bekommt aufgrund seiner Datenprofile nur noch die personalisierten Angebote, die sich von seinen Bewegungen ableiten lassen – physisch und online.

Freiheit sieht anders aus. Schlimmer ist jedoch, was wir damit unserem Körper antun. Dem Gehirn beispielsweise. Zwar heißt es schon in den Legenden zur Schrift vor tausenden von Jahren, dass Geschriebenes nicht mehr gemerkt werden muss und sich die Erfahrung, die damit verbunden ist, dem Lernenden entzieht. Als die Uhr längst erfunden war und für Planungen von Arbeitsabläufen in der Industrie ebenso wie privat genutzt werden konnte, haben die Menschen bereits Kontrolle abgegeben: Wir sind heute gar zu oft hungrig, wenn »es Zeit ist« zu essen.

Ich hatte mich auf Sabrina Wallners Buch gefreut, weil sie als Generation zwischen meiner und der unserer Kinder vielleicht von letzteren eher gehört wird. Schwierig wird das dadurch, dass ihr Buch noch nicht für elektronische »Reader« existiert und selbst Studenten viele Semester lang kein einziges Buch anfassen, weil alle Skripte irgendwo als pdf heruntergeladen werden können. Andererseits ist das Buch als Buch statt digital im Sinne Sabrina Wallners nur konsequent.

Sie habe nicht studieren können, weil das Netz ihres Anbieters seit Wochen zusammengebrochen sei, sagte jetzt eine Studentin im Fernsehen. Sie wäre gar nicht auf die Idee gekommen, sich auf ihr Fahrrad zu schwingen und sich an den Karteikasten ihrer Unibibliothek zu setzen. Kein Internet = doof!

Das ist es eben, was Sabrina Wallner recht gut beobachtet und mit zahlreichen Untersuchungen belegt, die sie innerhalb von zwei Jahren für dieses Buch gesichtet hat. Was auch immer wir wissen können, wird einfach ausgelagert in eine digitale Welt oder Cloud. Bei Stromauswall existiert weder dieses Wissen noch derjenige, der es innerhalb der digitalen Welt nutzt. Die Faszination Technik geht längst soweit, dass Google als Such- und Findeoptionen anbietet, was unseren bisherigen Spuren im Netz am ehesten entspricht. Alle anderen Bände der Lexikothek des menschlichen Wissens existieren für diese spezielle Suche nicht. Viele Nutzer kopieren die Suchstellen, setzen die Kopien an anderen Stellen ein und schaffen damit neue Wahrheiten, ohne über die alten wirklich nachgedacht zu haben.

Das Gehirn reagiert auf dieses mangelnde Angebot an Arbeit und sinnlicher Erfassung. Es unterlässt, neue Synapsen zu bilden, außer diejenigen für den Daumen zum Scrollen auf dem Smartphone. Eine von sieben Milliarden Menschen bewegen sich mit ihrem kleinen Helfer durch die Welt, sie verabreden sich damit, verwerfen die Verabredungen wieder, speichern bestenfalls zwischen, was sie sich eigentlich merken müssten und gestalten den gesamten Alltag, selbst das Wohnen. Smart ist nicht nur in, sondern Zwang. Selbst mit ökologischen Absichten gestartete Autovermieter setzen ein Handy oder Smartphone voraus. Wer nicht mindestens per SMS erreichbar ist, kann kein Kunde mehr sein.

Fakt ist, dass Computer aus dieser Welt nicht mehr wegzudenken sind. Auch Sabrina Wallner steht dazu. Allerdings warnt sie davor, dass gerade die »digital natives«, die Generation, die mit Internet und Smartphone aufgewachsen ist, sich keine Gedanken darüber macht, was alles sie den digitalen Medien anvertraut. Statt frei zu sein und selbstbestimmt, öffnen sie gedankenlos jeder Art von Manipulation Tür und Tor, verzichten auf Sinnlichkeit und bewusstes, verlässliches Sein. Schließlich ist jede noch so flüchtige Identität möglich.

Die Computer nähern sich immer mehr dem Körper und dringen am Ende in ihn ein. Uhren als tragbare Computer oder Brillen, die das Gesehene analysieren und Handlungsoptionen einspeisen, entlasten den Menschen, steuern ihn und verhindern die Entwicklung neuer Verknüpfungen im Gehirn. Die Aussichten, die Sabrina Wallner in ihrem Buch gut begründet zusammenfasst, sind ziemlich schlimm. Der Ulmer Neurologe Manfred Spitzer bringt sie in dem Begriff »Digitale Demenz« auf den Punkt. Das Gehirn verweigert schlichtweg neue synaptische Verknüpfungen, wo die Lerninhalte nicht anspruchsvoll und für alle Sinne zugänglich und vernetzbar erfasst werden.

Das allerdings hatte die Welt bereits erwartet, als die Schrift erfunden wurde, damit Wissen sowohl ausgelagert als auch vervielfältigt werden konnte. Die Schrift brauchte Jahrtausende, um sich zu verbreiten. Die Hersteller immer kleinerer Computer führen die neuesten Modelle in wenigen Monaten ein, und zwar weltweit. Das ist zu wenig, um sich kritisch im Sinne einer wirklich infrage stellenden Durchdringung mit ihnen auseinanderzusetzen. Gerade die »digital natives« tun das nicht. Sie fragen nicht, sie nutzen. Dass ihr Tun und Handeln jederzeit beobachtet wird und gesteuert werden kann, damit wird auch Sabrina Wallner sie kaum erschüttern.

Ihre Fußnoten und dreihundert Buchseiten konsequenter Text in »Bewusstsein 2.0« sind es wert, gelesen zu werden. Während jedoch viele Lehrer heute selbst nichts weiter sind als Drücker einer Kolonne Computerverkäufer im Klassenzimmer, braucht es einen wirklich bewussten und kritischen Umgang mit den digitalen Medien darüber hinaus, häufig vermutlich sogar die schlichte Verweigerung. Nur dann kann sich der Mensch weiter mit einer eigenen Persönlichkeit unabhängig vom Betriebssystem und der aktuellen Netzwerkgeschwindigkeit entwickeln.

Auf welche Seite sich Sabrina Wallner schlägt, bleibt bei all ihrer Skepsis offen: »Ich hoffe«, schließt sie, »jeder Leser weiß die Kultur der Digitalisierung zu schätzen, die dem Menschen genauso viel Mehrwert bringen kann wie die analoge Kultur!«


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