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 Brigitte Witzer - Die Diktatur der DummenBrigitte Witzer
Die Diktatur der Dummen

KEN. Brigitte Witzer hat neben ihrer Karriere als Geschäftsführerin eines Konzerns auch eine großartige akademische Laufbahn hinter sich: Studium, Promotion und Habilitation. Hut ab! Als freier Unternehmenscoach steht sie jetzt irgendwo zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Das ist auch ein guter Ort für ihr Buch »Die Diktatur der Dummen«.

 
 

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Ihrer Dissertation zu »Führung und Menschenbild« hatte praktische Folgen: Brigitte Witzer gab ihre Karriere als Geschäftsführerin eines Konzerns auf. Das System Hochschule erlebte sie später als »zynisch« und verabschiedete sich davon ebenfalls. Zwischen Wirtschaft und Universität erlebt Brigitte Witzer sich jetzt endlich als unabhängig, frei und integer.

»Die Gesellschaft verblödet, weil die Klügeren immer nachgeben«

Sie schreibt und spricht über die Gesellschaft, über Verantwortungsethik und psychosoziale Entwicklungen, »insbesondere unter den Bedingungen des digitalen Zeitalters«. Das klingt noch wissenschaftlich tastend. Kaum auf Betriebstemperatur poltert Brigitte Witzer im Ton der Zielgruppe, gegen die sich die Klügeren wehren müssten statt sie zum Maßstab zu erheben.

Die Gesellschaft verblödet immer mehr, weil die Klügeren immer nachgäben, sagt sie. »Die Diktatur der Dummen« sei deshalb längst Realität. Ähnlich Deutschland sucht den Superstar (DSDS) sind Wahlen längst zu Deutschland sucht den Superpolitiker (DSDSP) verkommen. Die Gewählten haben vor allem Unterhaltungswert – falls überhaupt –, wobei sie von den Medien getrieben und vor allem der Wirtschaft verpflichtet seien.

Aus der Feder einer Professorin Dr., die irgendwie die Nase von vielem voll hat, liest sich diese Rundumklatsche gleich viel schlauer. Laut zwar, aber gut abgewogen. Die Dummen verbringen natürlich viel Zeit in sozialen Netzwerken. Sie lassen sich ihre Gefühle und Bedürfnisse von einer Werbung aufschwatzen, die vor allem den Konsum für billiges Zeug propagiert, den niemand zu fairen Preisen produziert und den am Ende niemand wirklich braucht.

Wäre Bildung noch ein Gegenmittel dagegen, reduziert sich das System immer weiter auf das, was die Schwächsten gerade noch leisten können. Damit kommen wir zwar bei PISA besser weg, produzieren aber selbstbewusste Hochschulabsolventen mit »Bachelor«, die dann erst einmal von den Unternehmen arbeitswillig und -fähig gemacht werden müssen.

Letztens im Biergarten haben nebenan am Stammtisch der Fankurve nach der dritten Runde die Leute das gleiche gesagt. Die meisten Kinder werden hochbegabt eingeschult. Jahre später entlassen wir sie ohne jegliche Lösungskompetenz mit bestenfalls der Fähigkeit zum sturen Auswendiglernen mit der »Allgemeinen Hochschulreife«.

Wer das Aussieben in überfüllten Hörsälen und die stark verschulten Inhalte übersteht, wird ein paar Semester weiter mit einem Universitätsabschluss entlassen, der internationalen Vorgaben genügt. Der Master gilt schon als Zweitausbildung. Wer darauf verzichtet und gleich in den Beruf möchte, tut das zum Bedauern der Unternehmen eher schlecht als recht auf dem Niveau von »keine Ahnung von vielem«. Statt am Ziel zu sein, beginnt der Weg erst einmal ganz von vorn – häufig sogar erst jetzt mit dem Abnabeln von der Herkunftsfamilie.

Auch ich fand es verdächtig, dass wir als Eltern eingeladen wurden, unsere »Kinder« zur Einführung der Erstsemester zu begleiten. Wir hatten schon an eine Schultüte als Geschenk gedacht. Wie 13 Schuljahre zuvor, nur diesmal mit Flaschenöffnern, Korkenziehern und Kondomen statt Federmäppchen, Buntstiften und Wachsmalkreiden.

Brigitte Witzer gibt jedoch nicht auf. Schließlich hat auch sie nach »weder Konzernkarriere« »noch Uni-Laufbahn bis zum Lebensende« eine weitere Lösung gesucht und zumindest vorerst auch gefunden.

Sie fordert Ihre Leser zum Beispiel auf, stärker in sich hineinzuhorchen, wo sie der Dummheit auf den Leim gehen. Sie appelliert an uns, genauer hinzuschauen, wenn uns in Talkshows, die die Welt bedeuten, irgendwelche kurzlebigen Götter vorgesetzt werden: Stars, Politiker, Helden. Sie will, dass wir wieder Fragen stellen – am besten gemeinsam mit Menschen aus Fleisch und Blut, die ebenfalls Fragen stellen, bereit sind zuzuhören und um Antworten ringen. Und schließlich plädiert sie für eine anspruchsvolle Bildung, eine unabhängige Forschung und Wissenschaft.

Es gibt also noch Hoffnung und auf unterschiedlichen Ebenen viel zu tun. Jeder private oder öffentliche Beitrag im Sinn von Denken und Handeln hilft dabei, die »Diktatur der Dummen« gegen eine verantwortungsvolle Demokratie mit mündigen Bürgern zurückzutauschen.



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