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Kim Stanley Robinson – SchamaneKim Stanley Robinson
Schamane

KEN. Kim Stanley Robinson ist mit »Schamane« eine großartige Wiederbelebung der Relikte gelungen, nach denen Archäologen und Paläontologen versuchen, den Alltag unserer Vorfahren zu rekonstruieren. Wer sich jemals an den Ausstellungsstücken in einem Museum der Ur- und Frühgeschichte festgesehen hat, wird diesen Roman genießen.

 
 

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Ja, so könnte es gewesen sein – vor 30.000 Jahren. Eistaucher, benannt nach einem Vogel, dessen Laute er täuschend echt nachmachen kann, wohnt als Vollwaise bei der Heilerin Heide und dem Schamanen Dorn, dessen Nachfolger er einmal werden soll. Die Menschen ziehen in Stämmen umher, sammeln und jagen in einer Welt voller Gefahren, mit Raubkatzen, Bären und Mammuts. Das Feuer wird mit Stein und Mulch als Zunder entfacht, die Bewohner des eisigen Nordens beginnen gerade, Wölfe zu domestizieren. Pferde werden noch nicht geritten, aber in tödliche Fallen gejagt wie Rentiere und Elche.

Das größte Abenteuer der Menschheit

Eistaucher und die Angehörigen seines Stammes bedanken sich bei jedem Tier, das ihnen als Nahrung dient. Trotzdem gibt es harte Winter, in denen die Menschen Hunger leiden und vom Fett zehren müssen, dass sie sich im Sommer und Herbst hoffentlich reichlich angegessen haben.

Dann wird Eistaucher von seinem Stamm als Teil seiner Initiation zum Schamanen ohne Kleidung und Waffen in die Wildnis geschickt. Er besteht die Prüfung, wenn auch mit einer schweren Verletzung seines Beins, das er fortan »Schlimmbein« nennen wird im Gegensatz zu dem anderen, dem »Gutbein«. Sein Lehrer, Dorn, ist ein strenger Schamane, der seinen Novizen schikaniert, sei es beim Aufsagen der Geschichten des Stammes oder aber in den Höhlen, in denen Eistaucher ihm assistiert, die Wände so geschickt zu bemalen, dass die Tiere und Menschen in den Bildern zu leben scheinen.

Auf einem Fest lernt Eistaucher seine Frau kennen. Obwohl sie von den fernen Nordleuten kommt, gewinnt Elga schon bald die Zuneigung der Mitglieder des Stammes rund um Heide, Dorn und Eistaucher. Dann wird die junge Frau entführt. Eistaucher macht sich auf den weiten, gefährlichen Weg, um sie zurückzuholen. Schaffen sie gemeinsam den Weg zurück zu seinem Stamm? Wird diese neue Prüfung wegen Schlimmbein noch härter sein als die einsamen Wochen damals allein und nackt im Wald?

Autor Kim Stanley Robinson lässt die Zeit der Höhlenmalereien und ihre Schöpfer in Europa wieder auferstehen. Vielleicht hat er bei seiner Inszenierung der damaligen Menschen ein wenig aus den Überlieferungen von heute noch existierenden Naturvölkern und Schamanen stibitzt. Aber das schadet diesem Abenteuer nicht. Im Gegenteil: »Schamane« lässt uns über die kulturellen Leistungen der Menschen von damals staunen. Und sollte die Wirklichkeit auch nur so ähnlich gewesen sein, erinnert der Roman auch daran, wie die Menschen einst mit der Natur umgegangen sind. Von ihrem Respekt gegenüber der Welt kann es gerade heute nicht genug geben.



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