Beate und Oliver Hofmann
Einfach raus!
KEN. Beate und Olaf Hofmann haben in »Lockruf des Lebens« (2013) bereits darüber geschrieben, wie sehr sie die Aufenthalte in der Wildnis genießen. Nachdem sie sich von all den Üblichkeiten in Deutschland verabschiedet hatten, verbrachten sie mit ihrer Familie ein komplettes Jahr in Kanada. Wenn Sie jetzt »Einfach raus!« rufen, dann geht es wieder darum, Kraft aus der Natur zu schöpfen.
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Die beiden Autoren sind inzwischen Dozenten für Erlebnis- und Religionspädagogik in Moritzburg bei Dresden. Mit »Einfach raus!« meinen sie nicht, dass wir für die nächste Zigarette auf den Balkon gehen sollten. Das wäre für ihre »Grüne Resilienz« zu wenig. Ab mindestens einer halben Stunde pro Tag ist der Aufenthalt im Wald »Balsam« für den Körper und die Seele.
Die Natur als Balsam für die Seele
Abgesehen von ihren eigenen Erfahrungen, bei denen sie sich immer wieder auf Kanada zurück besinnen, verweisen sie in »Einfach raus!« auch auf aktuelle Erkenntnisse der Psychologie, Pädagogik und Natursoziologie. Zu jedem der sieben Kapitel finden Beate und Olaf Hofmann auch Interviewpartner, die ihre Erfahrungen mit der Natur mit uns teilen.
So bestätigt der Hirnforscher Gerald Hüther, dass Kinder mit Naturerfahrungen wesentlich stressresistenter und lernfreudiger sind als solche, die ihre Zeit vor allem vor dem Bildschirm verbringen. Das gilt auch für Erwachsene, die ihr Mobiltelefon nicht nur abschalten, sondern es bei ihren Aufenthalten in der Natur gar nicht erst dabei haben.
»Das Draußen-Sein wirkt wie eine Extraportion Vitamine für die Seele«, sagen Beate und Olaf Hofmann. Wer sich täglich eine Portion davon holt und zwischendurch einfach eine Weile im Wald statt am Schreibtisch verbringt, tut nicht nur messbar etwas für seine eigene körperliche Gesundheit. Er kommt auch mit belastenden Situationen im Beruf und privat besser zurecht. Die gestärkte »seelische Widerstandskraft« ermöglicht neue Gedanken und trainiert die »Grüne Resilienz«.
»Einfach raus!« sagt Menschen, die ohnehin immer wieder ihre Auszeit in der Natur nehmen, vermutlich kaum etwas Neues. Es bestätigt sie jedoch, auch nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen bereits das Richtige zu tun. Ich wünsche dem Buch deshalb, dass es gerade diejenigen erreicht, die vor lauter Pflichten bei der Arbeit vergessen, dass die Sonne auch für sie scheint.
Beate und Olaf Hofmann bringen ihnen möglicherweise das kleine Paradies unmittelbar vor ihrer Haustür wieder näher. Vielleicht ist das tatsächlich ein Wald, vielleicht ist es auch ein blühender Park, in dem es so viel zu sehen gibt, dass wir nicht nur körperlich aufatmen.
Im Kapitel zum Thema Glück schreiben die Hofmanns: »Bringen Sie Ihr Leben in den grünen Bereich«. Der Aufenthalt in der Natur kann uns tatsächlich daran erinnern, wie wenig wir brauchen, um glücklich zu sein. Auch wenn sich Glück selbst nach Olaf und Beate Hofmann nicht erzwingen lässt, fühlen wir uns in Momenten des Glücks »lebendig«, »freudig« und »zufrieden«.
Glück ist nach Olaf und Beate Hofmann die Entscheidung für eine Lebenseinstellung und kein Dauerzustand. Aber es ist etwas, für das wir uns aktiv einsetzen können. Glücksmomente erleben wir mit wachen Sinnen. Und von dort sind wir schnell wieder bei der Natur – ohne technischen Schnickschnack, überzogene Erwartungen an Rechte und Pflichten, an uns selbst und unsere Mitmenschen.
In diesem Sinne sind die kleinen Auszeiten, die uns Beate und Olaf Hofmann mit »Einfach raus!« empfehlen, ein Impuls zum Glück. Nicht umsonst gibt es inzwischen Länder, in denen der Aufenthalt im Wald von Ärzten auf Rezept verschrieben wird.