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Buchempfehlungen der Redaktion Globalscout


Franz Christian Lucke und Ferdinand van Koolwijk - Der erfolgreiche IdealistFranz Christian Lucke und Ferdinand van Koolwijk
Der erfolgreiche Idealist

KEN. Ich habe „Der erfolgreiche Idealist" gelesen. Zunächst vorsichtig und zögerlich, dann begeistert. In meinem Kämmerlein hoch oben in meinem Elfenbeinturm, wo ich ungestraft alle Wörter aus dem Duden nutzen darf, dachte ich: Scheiße (sic!) , das Letzte, was du über dich gesagt hättest, ist, dass du ein Idealist bist. - Bis jetzt jedenfalls.

 
 

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Aber genau deshalb machst du all den ganzen Kram für Völkerverständigung, Bildung und Persönlichkeitsentwicklung. Deshalb erträgst du auch, wenn du über Wochen als Rückmeldung nur das Feedback deines Internisten bekommst: „Achten Sie auf Ihren Blutdruck!"

Bis der Internist Alarm schlägt

Trotzdem bleibe ich wegen dem, was Lucke und Koolwijk so verständlich als Idealismus beschreiben, „dran" an meinen Themen, selbst wenn ich an den Ergebnissen immer wieder (ver-) zweifle, ja, Erfolg nicht einmal meine vorrangige Triebfeder ist. Immerhin bin ich nach ihren Kriterien als solcher nicht mehr alleine auf diesem Planeten. Und das ist die gute Nachricht!

In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Menschenrechte, Abrüstung, Armutsbekämpfung und Umweltschutz erfolgreich in die Öffentlichkeit getragen und auf der politischen Agenda etabliert. Amnesty International, Médecins Sans Frontières (Ärzte ohne Grenzen) und Greenpeace wurden in dieser Zeit gegründet. Dagegen sind die vielen namenlosen Idealisten in unserer unmittelbaren Umgebung nur winzige Rädchen, die trotzdem das Getriebe dieser Welt mit in Bewegung halten. Sei es in irgendwelchen Ehrenämtern, als Elternvertreter oder Demonstranten für eine gute Sache. In den letzten 20 Jahren hat jedoch auch die „ideelle Organisation" als solche an Einfluss und Glanz verloren. Das interessiert die Idealisten allerdings nicht. Sie machen weiter. Warum das so ist und wie sie trotzdem erfolgreich sein können, darum kümmern sich Franz Christian Lucke und Ferdinand van Koolwijk in ihrem Buch.

Moderne Idealisten und Erfolgsstrategien für ideelle Projekte

Würden Sie es wirklich hinbekommen, auch das übliche intellektuelle Geschwafel um sonstige „Ismen" zu umgehen? Darauf nämlich habe ich nun echt keinen Bock mehr und bei meinem Engagement um Frieden und Verständigung schon gar nicht die Zeit. Aber die beiden Autoren haben mich angenehm überrascht mit einem übersichtlichen Buch und mit Einsichten in Prozesse idealistischer Strukturen, in die ich selbst eingebunden war und bin und von denen manche trotz hehrer Ziele an den beteiligten Persönlichkeiten gescheitert sind.

Vielleicht wäre manches anders gekommen, wenn diese Mitstreiter - und ich - das Lucke/Koolwijk-Buch rechtzeitig gelesen hätten. Vielleicht jedoch wäre trotzdem alles genau so gekommen, weil alle Beteiligten gleichermaßen und jeder auf seine Weise Idealisten sind. Und davor ziehe ich den Hut.

So kommt „Der erfolgreiche Idealist" im richtigen Moment tröstend und klärend daher. Es gibt eben keine Zufälle. Und auch wenn ich kein Rotes Kreuz gegründet habe und keine Waldorfschule, keine Leprastation und kein Internat für junge Mädchen ohne Chancen, und selbst wenn ich weder Mitglied bei Greenpeace noch bei Amnesty International bin - bin ich auf meine Weise nach Lucke und Koolwijk sehr wohl ein Idealist. Und ich darf jetzt gerne und dankbar ja dazu sagen. Wahrscheinlich wissen viel andere nicht, dass auch sie auf eine gute Weise das Gleiche von sich behaupten dürfen. Auch ihnen empfehle ich den „erfolgreichen Idealisten".

Alle Idealisten haben zumindest die gute Absicht, dass das Leben auf diesem Planeten durch das, was sie antreibt, ein bisschen schöner wird. Franz Christian Lucke und Ferdinand von Koolwijk sind überzeugt, dass der Erfolg ideeller Initiativen kein Zufall ist, sondern sogar aktiv gefördert werden kann. Das finde ich nach der Analyse der beiden Autoren erfreulich. Denn von anderen Idealisten in der Familie, in Unternehmen oder in der großen Öffentlichkeit weiß ich, dass viele Erfahrung mit der (vergeblichen) Hoffnung auf Wahrgenommen-Werden und Unterstützung haben. Warum machen sie trotzdem weiter? Sich nicht zu verleugnen und an den eigenen Idealen festzuhalten, das eben ist nach Lucke/Koolwijk das Wesen des Idealisten. - Ein gutes und ermutigendes Buch!



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