Gerd Köster
Kurskorrekturen
KEN. Persönliche Werte, Teamwerte, Unternehmensethik - in „Kurskorrekturen" plädiert Gerd Köster dafür, dass sich wirtschaftlicher Erfolg und moralisches, werteorientiertes Handeln einschließen. Recht so! Diese Forderung könnte sich jeder öffentlich und/oder privat Tätige mit auf die Segel schreiben. An die Seefahrt nämlich dockt Köster an, wenn er uns sein wert-volles Garn entwickelt.
Mit einem Klick auf das Bild des Covers können Sie das Buch direkt bei Amazon bestellen.
Das ist durchaus positiv gemeint: „Kurskorrekturen" ist ein sehr umfangreiches Buch und nach heutigem Stand meiner Meinung nach sogar ziemlich vollständig, gewissermaßen eine eierlegende Wollmilchsau, ein Programm für Seminare ebenso wie Unternehmen, die sich neu und ethisch bedenkenloser entwickeln möchten. So gesehen ist Gerd Köster mit einer ziemlichen Fleißarbeit unterwegs. Als Autor zum Thema Werte (www.wertemanager.de) weiß ich das ein bisschen.
Wertebewusst handeln, weil es uns entspricht
Als leidenschaftlicher Segler nimmt er uns mit auf eine Reise, an der alle Freude haben könnten, wäre ihnen nicht schon mal auf der Fähre zwischen Cuxhaven und Langer Anna auf Helgoland der Rollmops und das Jever aus dem Gesicht gefallen. So ist das nämlich mit den Werten: Es wird einem ziemlich übel, wenn man sich auf Definitionen davon einlässt, diese danach mit Inhalten füllen und gar deren Wandel, also den Wertewandel, analysieren soll.
Gerd Köster gelingt ein Manöver mit zahlreichen Wendungen auf einer meist stürmischen See. Dabei stellt er den Kurs der Unternehmen über Ethik und werteorientiertes Management auf mehr Stabilität und Erfolg als Ziel ein. Er macht das ohne Talar, Bischofsmütze und erhobenem Zeigefinger, was bei Ethik meistens schwer ist. Für einen Einstieg reicht Köster zum Glück eine Einführung in die Grundlagen. Und er tut gut daran, denn Ethik und Werte sind als Begriffe schon Fässer ohne Boden: Wer sich gar zu sehr darauf einlässt, hat anschließend nicht ergebnisorientiert gehandelt, sondern Löcher im Rumpf - und den Kahn versenkt.
Seine Ethik- und Werteimpulse verknüpft Köster in den „Kurskorrekturen" dann mit weit verbreiteten Managementmodellen, die in unterschiedlichen Unternehmensbereichen bereits aktiv sind oder neu eingeführt werden müssen. Selbst Friedemann Schulz von Thun bleibt uns nicht erspart. Von diesen Modellen aus geht es dann ein bisschen zu den Lieferanten, Kunden und Wettbewerbern, die ja irgendwie mit an Bord sind.
Schade, dass Wertemanagement ein ziemlich undurchsichtiges Geschäft ist, das je nach Darstellung ohne Moderator einfach nicht auszukommen scheint und in der Regel vor allem auf dem Offiziersdeck verhandelt wird. Im Wertemanagement gibt es wie in vielen anderen Gestaltungsbereichen jedoch die Möglichkeit, von oben nach unten, von unten nach oben oder eben gemeinsam mit Oben und Unten zu arbeiten. Und letzteres finde ich oller Fischkopp nach Jahrzehnten in der schwäbischen Diaspora persönlich am besten, schließlich tragen alle gemeinsam zum Erfolg bei.
Aber die Mannschaft mauert: „Viele Mitarbeiter empfinden keine besondere Loyalität gegenüber dem Unternehmen an sich", schreibt Köster, „sondern eher zur Professionalität, zum eigenen Berufsbild und zum spezifischen Berufsethos." Ist ja klar, wenn alle zwar das Boot schrubben und die Segel flicken dürfen, am eigentlichen Ziel aber nur diejenigen ankommen und dort fotografiert werden, die auch die Ehre hatten mitzusegeln.