Maike Maja Nowak
Die mit dem Hund tanzt
KEN. Maike Maja Nowak "spricht" mit den Hunden wie ein Leithund - und verhält sich auch so: „Bei all den Alibibehauptungen, warum ein Hund wegen seines Triebes oder seiner Rasse nicht kontrollierbar ist, wird immer vergessen, dass ein Leithund oder seine Hundemama denselben Hund sehr wohl kontrollieren könnte."
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Dieser Schlüssel zur Hundeseele beruht auf sehr genauen Beobachtungen und der Bereitschaft, die Menschen aus den Augen eines Hundes zu sehen. So lernen wir von der Hundetherapeutin und ihren Fallgeschichten eben nicht nur etwas über die Hunde, sondern vor allem auch etwas über die Menschen am anderen Ende der Leine.
Tierisch menschliche Geschichten
Manchmal sind es skurrile Begegnungen, wie mit dem Dackel Benny, der pünktlich zur Tagesschau zubeißt. Oder die mit dem Krabbelkind, das alleiniger Chef im Haus mit Hund ist. Und wir lernen Hundehalter wie das Ehepaar kennen, dessen beide Hunde die Beziehung von Herrchen und Frauchen nur zu perfekt spiegeln. Ich habe manchmal herzlich gelacht - und war manchmal genauso berührt vom Schicksal der Hunde, die so sehr Opfer der Menschen geworden sind.
Wie beruhigend ist es da, eine Hundepsychologin und Verhaltenstherapeutin für Hunde kennen zu lernen, die gleichzeitig auch Menschen psychologisch heilpraktisch begleitet. Da darf der Hund sein Dasein als konditionierte Maschine ablegen und eben wieder Hund sein.
Maike Maja Nowak gründete in Berlin das Dog-Institut. In ihren Trainings orientiert sie sich an Wanja, den Leithund eines zehnköpfigen Hunderudels, den sie während ihres Aufenthaltes von 1991 bis 1997 in dem russischen Dorf Lipowka erlebte. Ich selbst konnte ihre Beschreibungen wunderbar nachvollziehen, nachdem ich den Tierarzt und Schlittenhundeführer Andreas Querengässer - früher Amönau bei Marburg, heute Schweden - erlebt habe. Er führte sein Rudel mit elf Hunden mit absoluter Bestimmtheit und Kommandos in der Lautstärke eines romantischen Abendessens. Ich war beeindruckt. Und Dank Maike Maja Nowak verstehe ich jetzt auch, warum.
Die Autorin kommt mit zwei simplen Kommandos aus und führt ansonsten durch eine eindeutige Körpersprache. Kein Schnickschnack, dafür das freundliche Angebot eines Miteinanders, in dem der Mensch deutlich macht, wer Erster unter mehr oder weniger Gleichen ist.
Die Beschreibungen ihrer Kunden konnte ich als Coach und Therapeut gleichfalls gut nachvollziehen. Auch wenn nur wenige meiner eigenen Klienten Hunde haben, prägen auch sie mit ihren Stärken und Schwächen ihre Umgebung - oder werden von ihr ins Leiden geprägt. Maike Maja Nowak zeigt in ihren einfühlsamen Geschichten, was die Tiere widerspiegeln und ertragen müssen, bis sie mit etwas Glück auf jemanden treffen, der mit seinem eigenen „inneren Tier" genügend Frieden geschlossen hat, um einem Hund ein angemessenes Rudelmitglied zu sein.