Murmel Clausen
Frettsack
KEN. Jens Fischer hat Probleme: Wie soll er seinem Urologen erklären, dass ihm das Frettchen seiner Männer-WG aus den Genpool gekickt hat? Wie soll er das den Frauen darstellen, die sich ihm seitdem nähern? Wie soll er, durchgebissen wie er ist, jetzt noch Vater werden?
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Jim Bielefeld Clausen, alias Murmel Clausen, beantwortet diese und manche andere Fragen, die man seinem Helden Jens Fischer nicht zu stellen wagt. Jens ist 37 und jenseits der persönlichen Hoffnung auf Vermehrung. Sein Mitbewohner Sven inspiriert ihn deshalb, Samenspender zu werden. Das bringt immerhin die Miete rein und sorgt für eine weite Streuung des Erbguts. Zumindest theoretisch könnte es mehr Treffer geben als im wirklichen Liebesleben des Messemoderators.
Das Frettchen war sein Schicksal
Auch Frettchen züchten wäre ganz nett, findet Sven, der große Inspirator für ein erwachseneres Leben, für das es endlich Zeit wird. Dann allerdings bricht Idi Amin, das Männliche seines Zuchtpärchens, aus dem Käfig aus, flüchtet in Jens' Beinkleid und verbeißt sich in Körperteile, die Frettchen nun wirklich nichts angehen. Der alles entscheidende Biss dringt Jens bis ins Hirn: Er könnte der Letzte seiner Dynastie sein!
Nach einem recht chaotischen Einbruch in die Praxis des Menschenbesamers Dr. Parisius findet Jens immerhin heraus, dass seine Gene noch eine Chance haben. Er wird Vater und will die Mutter seines Kindes mit allen Mitteln für sich gewinnen. Allerdings gibt es da Ralf, ihren Ehemann, dem er sein Revier streitig machen müsste. Auf der anderen Seite nähert sich Ralfs Ex Jessi dem zerbissenen Jens. Und dann gibt es da noch den eifrigen WG-Partner, der der Besamungsindustrie eins auswischen möchte. Sven bastelt an einem Gegenmittel gegen Verhütungsmittel und ein Dopingmittel für die fittesten Spermien, seit Menschen sich vermehren.
Ach wie schön, dass es happy enden wird, muss ja auch so sein, wenn etwas so schmerzhaft beginnt. »Frettsack« geht durchaus unter die Gürtellinie, bleibt dabei aber ordentlich gleichberechtigt, denn wo Samen gespendet werden, werden auch Eier befruchtet. Es schadet dem Leser von »Frettsack« nichts, schon mal über die eigene Familienplanung nachgedacht zu haben. Wer jemals eine Messe für Kleinkindausstattungen besucht hat oder von Freunden genervt wurde, die einen vom positiven Testergebnis bis hin zur Geburt mit Ratgebern zuballern, der weiß, dass Murmel Clausen recht hat.
»Frettsack« ist trotz der einen und anderen Länge, der ich mehr Dialoge gewünscht hätte, herzerfrischend komisch. Auch wenn es dem Helden Jens Fischer an die Murmeln geht, finde ich Jim Bielefeld als Name jedoch besser.