Piet Klocke
Kühe grasen nicht, sie sprechen mit der Erde
KEN. »Kühe grasen nicht, sie sprechen mit der Erde.« – Was für ein schöner Perspektivwechsel! Eine Aufwertung für das Rindvieh, gerade in veganen Zeiten. Da hör‘ ich zwischen den Zeilen den Klocke läuten. Wäre der Rest nicht im Krach beim Umblättern in Piet seinem Zettelkasten untergegangen.
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Die Dosis macht das Gift. Und mit »Gift« ist keineswegs etwas Umsonstenes gemeint wie bei den Angelsachsen. Vorneweg: Ich mag Piet Klocke, wenn er in kurzen Fristen in den Medien durch die deutsche Sprache stolpert, wenn er wie im Flipper immer wieder an die relativen Wahrheiten eckt. Danach schleudert es ihn unverhandelbar um und ‘rum in das nächste schwarze Loch, aus dem er – wieder einmal frisch erleuchtet – an den nächsten hell tönenden Gong ballert. Stirn voran. So DIN A4 und drei bis fünf Minuten geht das.
Schräg, bereichernd, vergnüglich, aber mehr ... sag ich nicht
Lesen ist anders. Piet Klocke – sympathischer Vorname, aber das ist ein anderes Thema – fasst in seinem Grasen-Buch zauberhafte Ideen sammlerhaft zusammen. Was immer irgendwie und »irgend« mit »wann« es zu gebrauchen sein könnte und er es nicht wegzuwerfen wagte. Man, Klocke, kann ja nicht wissen, wozu … und überhaupt:
Das Sortieren seines Zettelkastens hätte er jedoch nicht bei Sturm und draußen … Das geht echt nicht.
Aber gut.
»Bon mots« hat nichts mit Motten zu tun. Französisch soll ja vor allem Spaß … Aber gleich knapp 300 Seiten? Mit Bilderstrecke aus Piet Klockes Leben? Mit CD und absichtsvoll gelesen?
Spontan – so ganz wie nebenbei – finde ich Klocke besser.
Sonst ist das wie der ganze Kuchen am Stück. Meine Patentanten punkteten damit, als Kuchen noch nicht aufgetaut wurden. Heute finde ich es besser, wenn Klocke weniger läutet. Zuviel am Stück ist, ach was soll‘s. Das hat Herr Heyne nun davon.
Piet Klocke ist für mich anthropo-sophisch. Also »Mensch« und »schlau«. Und homöopathisch tut er mir am besten. Also vorzugsweise in kleinen Dosen. Wo fast nichts drin ist, und das um so heftiger. Denn Bücher lese ich nun mal am Stück. Sonst schwappt der Mörder aus dem einen Genre aus Versehen als Empfehlung in die Beziehungsthemen.
Andererseits. Ginge ja auch …
Na ja, manchmal …
Das Schlechtere kann ja auch mal das Bessere …
Aber das gilt nur ausnahmsweise. Je nachdem wie lange »lebenslänglich« dauert.
Piet Klocke hat nach dem Übrigen auch ganz gute Ideen: »Niederschreiben nimmt der Sprache die Höhenangst.« Oder: »Jedes Kind weiß, dass es sich die Jugend hart erarbeiten muss.«
Das wankelt zwischen »schwach« und »Sinn« und »so wie es ist, ist es sowieso.«
Vielleicht ist Piet Klocke nur seiner Zeit voraus. Vielleicht kunft er als Kleber nur nieder zwischen den Gedankenblitzen von sowas wie »Zurück in die Zukunft« und Fantasie. Letzteres muss zwar nicht, kann aber Vergangenes ebenso wie das »von« nach »jetzt« einschließen. Gestern war ja schon.
Insgesamt hoffe ich, dass Sir Piet noch öfter so genial über unsere Sprache stolpert. Am besten live pro Stufe und Etage, statt gleich die ganze Treppe bis runter bis zum Grundgewässer. Zwölfter Stock wäre in diesem Sinn echt zuviel Anlauf runter. Andererseits sind Beulen meistens nur von kurzer Dauer.
Aber was soll’s. Wenn am Ende die Erde ihn nur wieder hat. Und die Kühe weiter mit ihr sprechen.