Dali Ivkovic
Nach einer Stunde Joggen festgestellt: vergessen loszulaufen

KEN. Artgerecht wäre es, die Twitterperlen in maximal 140 Zeichen fertig zu besprechen. So etwa: Hab herzlich gelacht. Selbst über das Geklaute, das Dali Ivkovic »zu 100% autorisiert« präsentiert. Böses Internet: Alles gehört allen!

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Kurz dauert länger, soll schon Goethe mit der Faust gesagt haben. Auch Voltaire, Mark Twain, Karl Marx und Blaise Pascal werden damit zitiert. Stimmt: Bei wirklich wichtigen Texten kürze ich die meiste Zeit. Am Ende sollte trotzdem etwas Eigenes übrigbleiben.

Gesammelte Twitterperlen

Dali Ivkovic ist wie die Vögel auf der Erde. Sie säen nicht, er erntet trotzdem, und Heyne druckt es. Dali Ivkovic schüttelt Twitter seit 2013 für Facebook, und was im Sieb übrigbleibt, daraus wird ein Buch wie dieses. 140 Zeichen pro Seite im Druck – einfach mitgezwitschert.

Mir fehlt dazu die Bio, die mindestens klärt, ob sich Dali Ivkovic bei »H« oder »D« erleichtert. Ich will das nicht auch noch googlen müssen, selbst wenn sich hinter jedem @ von Twitter jede und jeder verstecken kann. Soviel Zeit hätte sein gemusst.

Twitter ist dabei zugegebenermaßen zu kurz fürs Abwägen: »Egal, wie viele CDs du hast, Carl Benz hat Mercedes.« - Das kommt (somit nur angeblich) von @viegeli. Alles Schall und Internet.

»Diplomatie ist, jemanden so zur Hölle zu schicken, dass er sich auf die Reise freut.« - Auch das kommt bei Dali Ivkovic »zu 100 % autorisiert« vor.

Wird wohl Zeit fürs Allgemeingut. Dank @fierce_friday. Denn den Diplomatenspruch gibt es seit Dekaden mit Urheber »Anonym« – lange also vor Twitter und länger schon als dass Dali Ivkovic Twitterperlen aus Nachbars Garten erntet. Was bei den Twitterperlen wirklich original ist, finden wir vermutlich immer nur zufällig heraus, so wie dass mancher Keks nur ein Keks aus einem anderen Keks ist.

Ich gebe zu, das mit dem Keks war nicht jetzt von mir, aber ich habe die Metapher für den aktuellen Zweck angepasst und damit immerhin ein bisschen was eigengeleistet. Wie bei Twitterperlen reicht für leider viel zu viel im Internet das Wissen um den Zwischenspeicher am PC sowie die Shortcuts für »Copy« und »Paste«.

Dabei wäre es ein Leichtes gewesen, das wirklich eigene Dazutun von Dali Ivkovic auch im Buch darzustellen, so im Umfang von fünf Tweets etwa. Vielleicht reicht es auch für weniger. Aber direkt dort bitte, statt mit einem indirekten Hinweis zur Eigenwerbung, der mit ».de« endet und der lediglich die Klickzahlen dahinter in die Höhe treibt.