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Markus Heinze – … seines Glückes SchmiedMarkus Heinze
… seines Glückes Schmied

KEN. »Was macht einen professionellen Speaker, also einen Redner, aus?«, habe ich einen Freund gefragt. »Sie tun alle das Gleiche, erleben alle das Ähnliche. Ansonsten speaken und speaken und speaken sie mehr oder weniger unterhaltsam über jedes beliebige Thema«, antwortete er und wirkte ziemlich genervt. Deshalb war ich neugierig, wie Markus Heinze sich schriftlich schlagen würde.

 
 

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Der Untertitel seines Buchs lautet: »Die wirksamsten Prinzipien für eine erfolgreiche (Lebens-) Führung«.  Hatte ich das nicht schon woanders gelesen? So in Büchern ab 1912? Außerdem geht es laut Titel um Glück, das jeder für sich selbst schmiedet. Und Glück ist gerade »in«.

Jede Entscheidung hat Befürworter und Gegner

Nach dem Vorwort von Markus Heinze hätte ich »... seines Glückes Schmied« fast weggelegt:  Erstens hatte der Autor Jahre vorher schon mal einmal ein Buch versucht und ist daran gescheitert, zum anderen wollte er ohnehin niemals ein Buch schreiben. Zum Dritten sagte ein mit ihm befreundeter, »bereits erfolgreicher Fitness-Coach-Autor«, dass Schreiben sehr viel Arbeit mache, viel Schlaf und Zeit koste und keinen Erfolg in den Bestsellerlisten garantiere. Dann fragte sogar Markus Heinzes Ehefrau, wovon das Buch eigentlich handeln solle und ob überhaupt ein weiteres über Erfolg, Glück, Gesundheit und Entspannung nötig sei.

Speakend wäre das alles am Anfang vielleicht witzig gewesen. Schriftlich hätte nach soviel Anlauf die Antwort »Nein!« lauten müssen. Oder: »Wenn dir etwas wirklich Neues einfällt!«. Ab dann nämlich ist »... seines Glückes Schmied« nämlich nur die Zusammenfassung der Vorträge, »die ich (Markus Heinze) in den letzten 20 Jahren in verschiedenen Institutionen und vor vielen unterschiedlichen Menschen gehalten habe.«

Markus Heinze ist Mitglied der German Speakers Association. Zwar will er dann trotz aller eigenen Einwände ein Buch mit individueller Note schreiben, aber er gesteht, dass er von vielen Leuten wie Jörg Löhr, Reinhard Sprenger, Ulrich Strunz und nicht zuletzt Nikolaus B. Enkelmann beeinflusst ist. Vor Letzterem verbeugt er sich vielfach und ordentlich. Dafür schreibt Enkelmann (* 1936), der in den Jahrzehnten seiner Trainertätigkeit nach eigenen Worten schon über eine Million Menschen verändert hat, auch ein Geleitwort über den »großartigen Menschen, tollen Lehrer und echten Freund« Markus Heinze.

Ein Speaker hackt dem anderen irgendwie kein Auge aus, erst recht wenn sie seit über 20 Jahren die gleichen Neuigkeiten verbreiten.

Worum geht es also auch dieses Mal wieder? Um Fitness, das berufliche und private Umfeld und als Erweiterung dieses »Spielfelds des Lebens« von Markus Heinze um die Entspannung. In all diesen Feldern treffen wir Entscheidungen - oder eben nicht. Denn die meisten Entscheidungen treffe der Mensch in Situationen der Unsicherheit. Und da immer gleichviel Argumente für wie gegen eine Entscheidung sprechen, müsse man stets damit rechnen, dass es Befürworter und Gegner einer Entscheidung  gebe. -

Ach, deshalb ...!

Markus Heinze widmet viele Seiten seines Buches dem Thema Entscheidungen, dass sie manchmal schwierig sind und Selbstbewusstsein erfordern. Dass er zu D-Mark-Zeiten zwölf Jahre bei der Bundeswehr war, lässt ihn auch über Relativität der damaligen Jahresgehälter sinnieren. So ist er bis heute dagegen, dass die Gehälter der höchstbezahlten Mitarbeiter eines Unternehmens veröffentlicht werden sollten, damit sich nicht alle anderen unterbezahlt fühlen und das Betriebsklima im Eimer ist. Und hatte nicht schon der Kabarettist Bernd Stelter gesagt: »Eine Ehe ist wie ein Restaurantbesuch: Man denkt immer, man hat das Beste gewählt, bis man sieht, was der Nachbar bekommt ...«?

Das muss aber nicht so sein, denn es gibt ja zum Beispiel auch richtig gute Bücher und die müssen nicht einmal top aktuell sein, also mit Inhalten jünger als 20 Jahre.  Sie sind immer dann noch immer gut, wenn die Autoren etwas zuerst gesagt oder getan haben. Auf Dale Carnegie trifft das zum Beispiel zu. Meistens. Bei Markus Heinze muss man genauer hinschauen. Ich komme deshalb zum Glück, das jeder selbst schmiedet.

»Glück kommt von Gelingen! - Gelingen kann nur, was man liebt! - Liebe ist positive, gebündelte Energie in Reinkultur! - Wer glücklich ist, ist belastbar! - Genial ist der Mensch, der eine Aufgabe gefunden hat, in die er sich verliebt hat.« Das ist nicht Markus Heinze, sondern als »Kette des Glücks« inspiriert von Nikolaus B. Enkelmann, den Heinze hier zitiert und bei dem er sich für die Hilfe bedankt. Und ich dachte, wenigstens zu Glück kommt jetzt was Neues.

Natürlich gehört zu exzellenten Speakern stets auch der Umgang mit Schicksalsschlägen. Die einen haben ihr Unternehmen in den Sand gesetzt, die nächsten einen Unfall überlebt, andere haben schwere Krankheiten bewältigt oder die Enttäuschung von scheinbar besten Freunden. Alle sind irgendwie wieder auf die Füße gefallen, auf denen sie dann übrigens laufen und laufen und laufen. Ungefähr so ausdauernd wie sie sprechen. Ich hätte Markus Heinze eine redaktionelle Bearbeitung von Thilo Dilthey (»Text-Tuning«)  gewünscht. Das Buch wäre halb so dick, doppelt so intensiv geworden und hätte inhaltlich zumindest neu gewirkt.

Die Eintrittskarte in die Szene der Erfolgs-Redner und Erfolgs-Buchautoren ist üblicherweise ein Marathon, am besten in New York. Markus Heinze ist hier bestens ausgestattet: schlimmen Autounfall überlebt, sogar zweimal Marathon in New York plus als Drittes als Jugendlicher eine Fußballkarriere, die schlecht startete.

Ich hatte mir von diesen Buch etwas Neues zu Glück, Entscheidung und Erfolg erhofft. Das wäre dann mehr als die Zusammenfassung von immergrünen Vorträgen. Auch wenn das Geschriebene sich dabei am Ende möglichst gesprochen wirkend lesen sollte, was Markus Heinze durchaus gelingt, ist Schreiben auch wieder anders. Es ist auf eine andere Weise Arbeit als das Reden und kostet tatsächlich (manchmal) Schlaf und viel, viel Zeit.



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