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SympathieMagazin China verstehenSympathieMagazin
China verstehen

Noch bevor China am 10. Februar in das Jahr »Der Schlange« eintritt, heißt es für viele Chinesen erst einmal Schlange stehen. Pünktlich zum chinesischen Neujahrs- und Frühlingsfest werden sich wieder Millionen von ihnen auf den Weg in ihre Heimat machen, um die wichtigste Zeit des Jahres im Kreis der Familie zu verbringen.

 
 

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Dann werden auch die Schlangen vor den Touristenattraktionen länger werden, denn auch im Binnentourismus liegen die Chinesen weltweit an der Spitze. - Dies alles kümmert Liao Jia nur wenig. Seit mehr als 16 Jahren fährt sie mit dem eigenen Auto quer durch China und ist damit Vorreiterin einer neuen Form des Reisens in ihrem Heimatland. Das Reisen in Bussen, zusammen mit unzähligen Anderen zu den gängigen Tourismuszielen, hat sie nie gereizt. Sie sucht das Abenteuer, das Unbekannte und vielleicht auch das Schwierige. Inzwischen tun es ihr viele junge Chinesen und Chinesinnen gleich und planen Fahrten nach Russland und quer durch Asien bis nach Europa. Die große Masse der Bevölkerung ist jedoch immer noch mit der Eisenbahn unterwegs.

Rasante Veränderungen im Reich der Mitte

Auf einer Fläche so groß wie Europa vom Ural bis an den Atlantischen Ozean hat China in den vergangenen 20 Jahren eine beeinduckende wirtschaftliche Ent­wicklung und Steigerung der Lebensstandards vieler Millionen Menschen geschafft. Obwohl das rasche Wirtschaftswachstum 2012 eine »Verschnauf­pause« einlegte, hat die Weltbank die Wachstumsprognosen des Bruttoinlandsprodukts für 2013 auf 8,4% angehoben.

Der wirtschafliche Boom der Volksrepublik ist nicht zuletzt einem Riesenheer an Wanderarbeitern geschuldet, die sich in den Boomtowns entlang der Ostküste als Bauarbeiter, Reinigungskräfte, Türsteher oder Kindermädchen verdingen. Obwohl sie oft unter einfachsten Bedingungen und ohne soziale Absicherung am Rande der Gesellschaft leben, wollen die meisten nicht mehr mit dem kargen und entbehrungsreichen Leben in ihrer ländlichen Heimat tauschen. Doch die neue Mobilität, für die Einen Freizeitvergnügen, für die Anderen überlebensnotwendig, bringt auch neue Herausforderungen mit sich. Die Infrastruktur für eine Bevölkerung, die der Einwohnerzahl der Europäische Union, den USA und ganz Lateinamerikas zusammengerechnet entspricht, muss ständig erweitert und angepasst werden.

Inzwischen kann die Versorgung mit ausreichend Nahrung und sozialen Dienstleitungen kaum noch Schritt halten mit dem, was nötig wäre, um Stabilität zu gewährleisten. Ob und wie dies, der im vergangenen Jahr neu eingesetzten Führungsriege gelingen wird, bleibt abzuwarten. Im Zusammenhang mit den globalen Umwälzungen und Krisen scheint es der chinesischen Regierung besonders wichtig, Reformen durchzusetzen bei gleichzeitiger Beibehaltung von Kontrolle in Schlüsselindustrien und politischen Ämtern.

Mit viel Engagement und Sachverstand berichten die chinesischen und deutschen Autorinnen und Autoren des neuen SympathieMagazins »China verstehen« von einem Land voller Hoffnungen und Widersprüche mit seiner ganz eigenen Mischung aus Kommunismus und Kapitalismus.

Text: Andrea Rudolf



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