Heidi Franitza
Sand-Notizen - eine ganz andere Reise
KEN. Heidi Franitza fährt im Beiwagen eines Motorrad-Gespanns durch die Wüste im Süden Tunesiens. Das ist zunächst einmal ein Abenteuer: Nicht nur das Fahrzeug ist ungewöhnlich, sondern auch die Perspektive, die Heidi Franitza in doppelter Hinsicht einzunehmen versteht.
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Heidi Franitza schreibt, als würde sie in ihrem Beiwagen ein bisschen für uns zur Seite rücken. Sand-Notizen ist dabei mehr als ein Bericht über das Reisen, sondern vor allem einer über das Anhalten, Innehalten und Begegnen. Das macht das Buch so sympathisch. Wir treffen Menschen, die ihr Land niemals verlassen würden, wie Labidi aus der Oasenstadt Nefta. Auf der anderen Seite gibt es die Studenten von Kasserine, die sich nach der modernen Welt ihrer Besucherin und ihres Piloten sehnen.
Ein Bericht über das Reisen - und das Anhalten
Bleiben wir noch in Tunesien. Wir lernen in den Sand-Notizen grandiose Landschaften, einsame Oasen und die Stille der Wüste kennen, auch das erschreckende Fauchen des Sandsturmes, der wie Schmirgelpapier über alles fegt, was nicht rechtzeitig Schutz gefunden hat. Hier lebten einst jene Nomaden, deren Enkel Heidi Franitza heute kennen lernt und deren liebstes Utensil das Handy ist. Klar dürfen wir gemeinsam mit der Autorin auch durch die Städte wie Kasserine, Touzeur und Douz ziehen. Oder zu den Ruinen am Rand der Wüste.
Wir erleben Tunesien in den Sand-Notizen aus einer alltagstauglichen Perspektive, nämlich der einer bewussten Verkehrsteilnehmerin in einem ungewöhnlichen Verkehrsmittel. Steht die Wüste für eine erwünschte Leere, dann leert sich darin irgendwie auch das eigene Innere, und es entsteht Platz für Zu-frieden-heit. Heidi Franitza lässt uns an der Sehnsucht nach mehr davon teilnehmen.