John Grisham
Forderung
KEN. In »Forderung« widmet sich John Grisham dem Jurastudium im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Studenten, die darin ihre Chance fürs Leben sehen, aber auf Darlehen angewiesen sind, müssen leider lernen, dass sie nur Teil eines viele Millionen schweren Geschäfts sind. Nach dem Examen sind sie hochverschuldet und haben je nach Ruf der Universität keine Chance, noch ein Bein auf die Erde zu bekommen.
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Zola, Todd und Mark könnten ein Semester weiter ihr Examen machen. Dann aber verweigert ihr Freund Gordy seine Medikamente gegen bipolare Störungen und sondert sich insgesamt ab. Während seine treuen Freunde versuchen, ihn vor sich selbst zu schützen, flüchtet Gordy sich in den Selbstmord.
Profitgier, Betrug und Rache - Jura einmal anders erzählt
Sein Vermächtnis sind Recherchenotizen, nach denen Betreiber von Universitäten mit dem guten Willen der Studenten ein Vermögen machen. Die drei hinterbliebenen Freunde geben kurz vor dem Examen auf und gehen dem Kontakt mit den Schuldeneintreibern aus dem Weg. Stattdessen verdingen sie sich als Anwälte ohne Lizenz auf den Fluren von Krankenhäusern und Gerichten – ganz wie es gestandene Anwälte auf der Jagd nach Klienten anscheinend auch tun.
Die drei sind sogar erfolgreich. Doch mit jedem anspruchsvolleren Fall nimmt die Gefahr zu, erwischt zu werden. Aber als Absolventen der Foggy Bottom Law School haben sie sich eine Universität ausgesucht, deren Absolventen auf dem freien Markt ebenfalls keine wirklichen Chancen haben. Ganz allmählich reift der Gedanke, Gordys Arbeit fortzusetzen und dem Betreiber mehrerer Jura-Hochschulen das Handwerk zu legen.
Zola, in den USA geboren und somit amerikanische Staatsbürgerin, quält zudem, dass ihre Eltern vor Jahrzehnten illegal in die USA eingereist sind und jetzt in den Senegal ausgewiesen werden sollen. Damit verpasst John Grisham seinem Roman »Forderung« eine aktuelle Note. Die Auflösung des Abenteuers der drei Studenten ist fantastisch. Aber wenn Studenten als Zielgruppe gemeint sind, finden diese über seinen Roman vielleicht auch den Zugang den spannenderen Werken John Grishams.
John Grisham sagt, er sei für den Roman extrem großzügig mit der Realität umgegangen. Tatsächlich bezieht er sich mit seinem Roman »Forderung« auf einen Artikel von 2014, der den Betrug auf den Jura-Hochschulen beschreibt, den es so offenbar wirklich gibt. John Grisham: »Als ich zu Ende gelesen hatte, war ich inspiriert und wusste, dass ich meinen nächsten Roman hatte.«
Studenten in Deutschland können aufatmen, dass sie mit einem Darlehen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz besser bedient sind als mit den ruinösen Strukturen, wie sie John Grisham in »Forderung« beschreibt. Wer sich überlegt, an einer Universität in den USA Jura zu studieren, kann sich mit diesem »Studienberater« auf eventuelle Fallen vorzubereiten, denen zumindest die einheimischen Stipendiaten ausgesetzt sein könnten.