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Mi-Ae Seo - Der rote ApfelMi-Ae Seo
Der rote Apfel

KEN. Die Kriminalpsychologin Sonkyong wird zu Beginn von »Der rote Apfel« in die Nähe ihrer Kollegin Clarice Starling aus »Das Schweigen der Lämmer« gerückt. Das hat mit einem FBI-Lehrgang zu Serienmördern zu tun, den Sonkyong in den USA besuchte. Kritiker feiern Mi-Ae Seo seitdem als »koreanische Antwort« auf Thomas Harris und seinen Hannibal Lecter.

 

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»Haben Sie schon einmal vom McDonald-Dreieck gehört?«, fragt Sonkyong in ihrer Vorlesung. »Er identifizierte drei Verhaltensweisen, die schon in der Kindheit auftreten – Bettnässen, Zündeln sowie Grausamkeit gegenüber Tieren – und vertritt die Auffassung, dass man daran erkennen kann, ob ein Mensch eine psychische Erkrankung entwickeln wird. Sie haben schon von diesen Charakteristika gehört, nicht wahr?« »Man sagt, sie wären typisch für Serientäter«, antwortete eine Studentin in der ersten Reihe. –

»Ich betrat den Raum – und tat das Tor zur Hölle auf.«

Eine gewisse Ähnlichkeit mit »das Schweigen der Lämmer« hat die Geschichte dann schon. Der inhaftierte Serientäter Lee Byongdo beging vermutlich weit mehr als die offensichtlichen Morde. Ihn dazu zu befragen und nebenher wissenschaftliche Erkenntnisse über die typischen Ursachen für Serienmorde zu gewinnen – darum wetteifern Wissenschaftler und Ermittler.

Lee Byongdo hat sich bereits für Sonkyong, die ihn noch nie gesehen hat, entschieden. Entweder befragt Sonkyong ihn – oder er schweigt wie bisher zu seinen Taten. Sein »Honorar« ist ein roter Apfel, der für eine entscheidende Phase in seiner persönlichen Geschichte steht. Für Lee Byongdo ist er zudem der Schlüssel dafür, wann und wie er seine Opfer auswählt.

Nach und nach gibt Autorin Mi-Ae Seo ihren Lesern Elemente zum Werden Lee Byongdos frei. Auch ihre Heldin Sonkyong, hin- und hergerissen zwischen Neugier, Sympathie und Erschrecken, lernt, Lee Byongdo im Verhörraum des Hochsicherheitsgefängnisses immer besser kennen. Trotzdem verpasst sie, wie sich in ihrer unmittelbaren Umgebung eine vergleichbare Lebensgeschichte Bahn bricht.

Die Kriminalpsychologin ist zu sehr mit ihrem Fall beschäftigt, als dass sie Ordnung in ihr eigenes privates Leben bring. So übernimmt sie die Fürsorge für die Tochter ihres Mannes, ohne die Lügen rund um dessen erster Ehe wirklich aufzudecken. Um der Harmonie willen – und weil ihre Stieftochter während eines Brandes gerade die Großeltern verloren hat –, setzt sich Songkyong für das Mädchen ein, das ihr jedoch mit unverständlichem Hass antwortet.

»Der rote Apfel« versucht sich zumindest als koreanischer Dialekt von »das Schweigen der Lämmer« und überrascht mit seinen Wendungen. Vielleicht ist es nach den 1980er Jahren und Thomas Harris daher tatsächlich Zeit, dass ein neuer Serienmörder das Rampenlicht der Spannungsliteratur erobert.

An der Verfilmung von »Der rote Apfel« werde außerdem bereits gearbeitet, schreibt der Heyne-Verlag. Mi-Ae Seo wird demnach selbst eine der Produzentinnen sein und das düstere Duell zwischen Psychologin und Serienmörder begleiten. Ihre geschickt inszenierte »Sympathie« für das Böse soll die Zuschauer ebenso gruseln, abstoßen und anziehen, wie es »Der rote Apfel« als Buch bereits tut.

2020 Seo, Mi-Ae - Der rote Apfel



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