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Jonas Hartmann – SüdsternJonas Hartmann
Südstern

KEN. Wenn man einen Berliner »mit türkischem Migrationshintergrund« abbilden möchte, dann heißt er am besten Erkan. Ähnlich chaotisch wie der Erkan von »Erkan und Stefan« ist in »Südstern« der Erkan von Paul. Dann wird Paul Zeuge eines Mords, den ein BKA-Agent begeht, eigentlich einer von den Guten.

 
 

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Das Ganze spielt in Berlin-Neukölln. Und hier gibt es nicht nur kleine Kriminelle und die beiden Zivilpolizisten, die noch nicht einmal beamtet sind. Irgendetwas Großes ist im Gang, sodass sogar Erkans Bruder Murat nach Berlin kommt. Der jongliert als offizieller Top-Ermittler zwischen brüderlicher Solidarität und internationalem Drogengeschehen. Nicht alle beteiligten verdeckten Ermittler sind dabei wirklich berechenbar. Lars Boschko ist es jedenfalls nicht.

Tatort Berlin - du kannst niemandem trauen!

Boschko geht sogar soweit, dass er in die Wohnung von Pauls Freundin, Exfreundin oder Doch-noch-Freundin Nina eindringt. Naja, die Beziehung zwischen Paul und Nina ist ziemlich kritisch. Sie lieben sich, lieben sich nicht ... und Crime ohne Sex geht wohl irgendwie nicht.

Hier wäre Jonas Hartmanns angenehm dialogreicher Kriminalroman beinahe abgestürzt. Ungefähr bei Seite 180 fragte ich mich: Geht es hier um irgendeine spätpubertäre Beziehungskiste und eine türkisch-deutsche Männerfreundschaft im Kiez - okay, mit einem geheimnisvollen Blonden, der von einem Hochhaus gestürzt wurde? Oder ist da krimimäßig echt noch mehr drin?

Dieses Chaos-Niveau in der Beziehung zwischen Paul und Nina sowie Paul und Erkan hält Jonas Hartmann lange durch. Es hat mir gefallen, dass die beiden Jungpolizisten in Zivil mit der Zeit reifen und dafür das eine und andere Mal heftig eins auf die Nase bekommen. Damit gewinnt auch die Geschichte. Ihr Erfinder macht auf vergleichbarem Niveau in der internationalen Drogenszene mit den verwickelten Beamten weiter, und das erfordert eine Menge Übersicht.

Die Geschichte ist manchmal so, wie bekifft in einen Spiegel schauen. So stelle ich mir das jedenfalls nach der Schilderung eines guten Freundes vor, der inzwischen weg vom Stoff ist. Paul ist das nicht immer, aber das macht ihn zumindest bei den Konsumenten in Berlin-Neukölln glaubwürdiger. Am Ende muss er nicht nur den mordenden BKA-Beamten überführen, sondern auch Nina endgültig aufgeben. Aber als Zivilpolizist wird er sich bewährt haben. Damit geht es ihm besser als seinen Ermittlern auf der anderen Seite.

Wie gesagt: »Südstern« beginnt chaotisch bis albern, dann aber startet der Roman großartig durch. Ein bisschen was von Berliner Luft, auch wenn die Guten mit all dem Koks in der Nase wenig davon mitbekommen dürften. Das Hartmann-Debüt hat unterm Strich Spaß gemacht.



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