Simon Kernick
Das Ultimatum
KEN. Die Thriller von Simon Kernick waren schon immer weit über dem Durchschnitt, was die Spannung und die Darstellung seiner Figuren angeht. »Das Ultimatum« überbietet sie alle. Und während ich mit den Attentatsopfern im Londoner Luxushotel Stanhope mitfieberte, dachte ich, Tom Clancy hätte das nicht besser machen können.
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Nach mehreren Attentaten zur Ablenkung in der Innenstadt besetzt eine Gruppe obskurer Gotteskrieger das Londoner Hotel Stanhope. Sie sind schwer bewaffnet und jederzeit bereit, für ihre Ziele zu sterben. Auch das Leben der Geiseln bedeutet ihnen nichts: Jemanden zur Abschreckung wegen eines Fluchtversuchs zu erschießen, ist eine ihrer leichtesten Übungen. Die Attentäter wollen die Briten bloßstellen und sie dazu zwingen, alle militärischen Aktivitäten in der muslimischen Welt einzustellen.
»Das Ultimatum ist unglaublich.« - The Times
Diese Forderung ist das einzig Naive in »Das Ultimatum«. Alles andere ist ein ausgeklügelter Plan mit Aussicht auf Erfolg, wenn, je wenn dann nicht doch noch andere Umstände mit hineinspielten. So ist just eine der Geiseln selbst ein ziemlich skrupelloser Killer. Scope hat in einer Luxussuite gerade drei Männer umgebracht, als die Geiselnehmer das Hotel einnehmen. Zwar kann er sich nicht leisten, entdeckt zu werden, aber er hat auch nicht die Absicht, die Fanatiker weiter morden zu lassen.
Das möchte auch die Einsatzleiterin der Metropolitan Police nicht. Die Vorgesetzten trauen Arley Dale sehr wohl zu, das Problem im Stanhope zu lösen - zumindest bis übergeordnete Antiterroreinheiten eintreffen. Aber schon bald muss die Polizistin an einer zweiten Front kämpfen, denn ein Teil der Geiselnehmer hat ihre Familie entführt und droht, ihre Kinder zu erschießen, sollte sie nicht die Einsatzpläne der Truppen vor dem Hotel verraten. Dabei scheint es sogar innerhalb der eigenen Reihen weitere Verräter zu geben, die den Geiselnehmern in die Hände spielen.
In ihrer Verzweiflung bittet Arley Dale eine weniger gut gelittene Kollegin um Hilfe. Wo Tina Boyd auftaucht, werden Täter gefasst - und oft gibt es dabei Tote. Die Ermittlerin macht sich auf den Weg, die Kinder zu retten, während im Hotel Stanhope die Befreiungsversuche eskalieren.
»Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn sich dein Leben von einem Augenblick auf den nächsten verändert und dir plötzlich klar wird, dass du es mit Leuten aus deinen schlimmsten Alpträumen zu tun hast,« schrieb Simon Kernick in der »Times«. Als 16-Jähriger wurde er entführt und stundenlang gequält. Ich bin sicher, dass diese schlimme Erfahrung sich in der Glaubwürdigkeit seiner Figuren niedergeschlagen haben.
In den Bonusmaterialien am Ende des Buchs schreibt Simon Kernick, wie er zu seinem Thema kam. Und er erzählt auch, wie er überhaupt zu einem der zehn bedeutendsten Schriftsteller Großbritanniens wurde. In vieler Hinsicht ein persönliches Buch.