Edwin Klein
Das sechste Kreuz

KEN. »Das sechste Kreuz« ist ein Thriller, dessen Hintergrund so brisant wie schockierend ist: Die Bombardierung Jugoslawiens durch die NATO im Jahr 1999 war ein Verstoß gegen das Völkerrecht - und nicht von der UN genehmigt.

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Wer dem Kosovo-Konflikt entkommen wollte, suchte Rettung unter anderem in Deutschland. Viele leiden zur Zeit eines grünen Außen- und eines sozialdemokratischen Verteidigungsministers unter Entscheidungen, die gleichermaßen Ursache und Folge ihrer körperlichen und seelischen Verletzungen sind.

Ein eindringliches Werk gegen das Vergessen

Deutschland war dabei, aber seine Beteiligung an den Ereignissen im ehemaligen Jugoslawien wurde in den Medien »sehr diskret« behandelt. Sämtliche Unterlagen, darunter auch die mehr als tausend eidesstattlichen Aussagen von UN-Diplomaten, belegen, dass alle Argumente für die Bombardierung falsch waren.

In diesem Umfeld spielt »Das sechste Kreuz«. Nach einem bewaffneten Überfall verliert Gregor Hausen seinen Sohn, der skrupellos aus einem startenden Hubschrauber kosovarischer Rebellen hinaus in den Tod gestoßen wird. Seine Frau und seine Tochter werden entführt, während Gregor schwer verletzt zurückbleibt. Der Täter will nichts weniger, als dass Gregor den Rest seines Lebens leidet ...

Gregor wird jedoch aktiver, je mehr ihn die deutschen Behörden in den Blick nehmen. Fünf der ehemals an der Entführung Beteiligten haben bereits gewaltsam ihr Leben verloren. Gregors Tochter ist nach ihrer Rettung und unzähligen Stunden in der Psychotherapie nach wie vor verschlossen, was ihre Qualen und Informationen über ihre Peiniger nach der Entführung betrifft.

Noch gibt es einen Unbekannten für das sechste Kreuz. Es könnte der entscheidende Verantwortliche für das Verbrechen in Deutschland sein. Erst wenn diese Person identifiziert und bestraft sein wird, können Gregor Hausen und seine Tochter auf ein bisschen Frieden hoffen.

Nur wenige Autoren wagen sich überhaupt an dieses Thema heran. Edwin Klein gehört in vorderster Reihe dazu, denn die Wunden brechen auch Jahre nach der Ära Slobodan Miloševićs immer wieder auf. Kleins Ermittler arbeiten sich durch ein Dickicht an historischen Informationen, um Täter zu fassen, für die das Töten schon mit 18 Jahren zum Alltag gehörte. – Kein Roman unter vielen, sondern ein eindringliches Werk gegen das Vergessen.