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Eyre Price - Road KillEyre Price
Road Kill

KEN. Da veranstaltet jemand eine Art Schnitzeljagd durch die Musikgeschichte der Vereinigten Staaten. Von den »Versagern« der Moments of the Blues bis hin zum knallharten Punk. Das alles nur, damit der Sohn sich selbst nach einem verpatzten Film seines Vaters in dessen elterliche Fürsorgepflichten zurückverpflanzt.

 
 

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Diese Aufbereitung seines persönlichen Scheiterns kostet den gescheiterten Filmproduzenten Daniel Erickson am Anfang nur eine Finger, der in einem Cocktailglas landet. Zudem ist er nah dran, von den Mitarbeitern seines russischstämmigen Mäzens in Las Vegas von einem Hochhaus gestürzt zu werden.

Wie »Pulp Fiction« und »The Big Lebowski« als Roadtrip

Die Bösen Jungs sind vor allem ein übler Latino-Killer und ein schwarzer Koloss, in dessen Brust immerhin noch der Keim des Guten seiner Grandma steckt. Die beiden sind wie Pulverfass und Lunte. Sie müssen miteinander funktionieren, weil Gospodin Prisrakjewitsch ein noch üblerer Typ ist und am Ende über ihr Sein oder nicht Sein entscheidet.

Daniel Erickson wird nach dem Fund einer eher mittelmäßigen CD kreuz und quer durch die Vereinigten Statten geschickt. Stünde nicht Eyre Price auf dem Cover von »Road Kill«, könnte genauso gut Dan Brown drin sein. Dieses ist das erste Déjà-vu; das zweite folgt sogleich. Denn die beiden Killer, der eine mit Restvorstellungen von professioneller Ehre, der andere ein Psychopath auf Speed, erinnern an »Pulp Fiction« und »The Big Lebowski«.

Ein ziemlich abgefahrener Alter mit schamanistischen Zügen sorgt in unterschiedlichen Verkörperungen für zusätzliche Verwirrung. Mal erscheint er als Verteidiger niedriger Kreaturen wie einst Albert Schweitzer, der einen Gast zurechtwies, in Lambarene gehörten alle Ameisen ihm, nachdem dieser gerade eine davon achtlos zerquetschte. Ansonsten ist der Geheimnisvolle ein Musikliebhaber, der »Road Kill« immer wieder mit den nächsten Zusatzinformationen versorgt, damit die Geschichte nicht zwischendurch aus der Rille hüpft.

Auch wenn Eyre Price den Leser auf diese Weise immer wieder rechtzeitig einfängt, ist die Geschichte am Ende doch eher ein No-Brainer. Hübsch zu haben, und doch so, dass man sich nicht alles merken muss. US-Musikgeschichte in den Staaten eben einmal anders. Hängen bleiben ein Vertreter der russischen Mafia, der alle Klischees bestätigt, Daniel Erickson, der Loser aus dem Show-Biz, der auf den letzten Metern sein pädagogisches Versagen berichtigt, und eine Killerbande, die alle Miserabilitäten bestätigt, die man sich vorstellen kann.

Die Geschichte beginnt in einem Hochhaus in Las Vegas und endet in New Orleans. Der Sound im Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf den CDs für Daniel Erickson hat viele Zwischentöne. Und während sie verklingen, wundern sich die verwirrten Ermittler noch immer über das Wieso all der Leichen entlang dieser Pilgerroute durch eine mehr oder weniger gelungene Poesie.



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