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Elizabeth Haynes - Wofür du stirbstElizabeth Haynes
Wofür du stirbst

KEN. Colin hat seine Fähigkeit zu kommunizieren, ziemlich drastisch ausgebaut. Um ihn herum mehren sich die Leichen, und hätte er nicht eine perverse Lust daran, ihre Verwesung zu dokumentieren, könnte die Polizei und Staatsanwaltschaft ihm nicht einmal einen Mord nachweisen. Das perfekte Verbrechen?

 
 

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Die Fallanalytikerin Annabel Hayer stößt eher zufällig in einem benachbarten Haus auf eine stark verweste Frauenleiche. Die Frau scheint einfach verhungert zu sein. Niemand scheint ihr Gewalt angetan zu haben. Dabei ist sie nicht die einzige Tote, die das Leben irgendwie freiwillig aufgegeben haben. Schon bald geht die Polizei von mindestens 20 weiteren Fällen aus, Männer wie Frauen, junge und alte Menschen.

Ruhige Wohngegend, nette Nachbarn, erschreckender Tod

Gemeinsam haben sie, dass der freundliche, verständnisvolle Colin sie auf den letzten Lebensmonaten begleitet hat. Als Annabel Hayer nach dem Tod ihrer Mutter selbst in eine schwere Depression stürzt, droht ihr das gleiche Schicksal wie den Menschen in ihrer Fallakte. Nur ein befreundeter Journalist glaubt mir ihr daran, dass es sich hier um einen besonders raffinierte Art von Mord handelt.

Autorin Elizabeth Haynes erklärt nachvollziehbar, dass ein extrem dehydrierter Mensch irgendwann keinen Bedarf an Nahrung mehr hat und am Ende sogar freiwillig verdurstet. Allerdings haben wir normalerweise den Willen, uns dem entgegenzustellen. Hier setzt Colin an und bestärkt Menschen in schwierigen Situationen einfach aufzugeben. Ihre Entscheidung sei in Ordnung und alles Weitere ganz einfach. Selbst die kritische Ermittlerin Annabel Hayer geht ihm auf den Leim – bis sie die verzweifelte Stimme einer Frau im Nachbarzimmer hört.

Ist es wirklich möglich, jemanden in den Tod zu reden? Elizabeth Haynes versucht zumindest, diese Möglichkeit in »Wofür du stirbst« offen zu halten. Sie zieht dafür eine Wissenschaft der Kommunikation zurate, die es ohnehin immer wieder mit negativen Schlagzeilen in die Köpfe von Personalentwicklern schafft: das Neurolinguistische Programmieren (NLP).

NLP ist in den 1970-er Jahren von den Amerikanern Richard Bandler und John Grinder entwickelt worden. Sie wollten wissen, wie der Gestalttherapeut Fritz Perls, die Familientherapeutin Virginia Satir und der Hypnosetherapeut Milton H. Erickson selbst schwierigste psychische Störungen erfolgreich behandelten. Sie machten deren Strategien nicht nur Ärzten, sondern allen Menschen zugänglich, die sich für dieses ABC der Kommunikation interessierten.

Nun kann jedes Instrument für gute und schlechte Absichten genutzt werden. Beides wurde und wird auch mit NLP getan. Ob es ausreicht, Menschen in den Tod zu reden, bezweifelt selbst Elizabeth Haynes. Die Einsamen und Depressiven in ihrem Psychothriller hätten ohnehin schon mehr Gedanken damit verbracht, aus dem Leben zu scheiden als daran fest zu halten.

Leichtes Spiel also für Colin? Ich finde es schade, dass Elizabeth Haynes ihren Rückzug vom Vorwurf, NLP sei vor allem gefährlich, so spät nachreicht. Da Haynes selbst Fallermittlerin in England ist, sollte sie wissen, dass sie damit eine Meinung bestärkt, die eben nur eine Seite der Medaille abbildet. Die Entwickler des NLP haben die Haynes'sche Positionen leider mit zu verantworten. Gerade Richard Bandler gab mit Zusammenfassungen des NLP in Konzepten wie Design Human Engineering und Persuasion Engineering den Startschuss für jede Menge Phantasien rund um die Macht der Kommunikation.



Peter Kensok, M.A. - KommunikationstrainingDer Werte-ManagerOnline Coaching Stuttgartwingwave-Ausbildungen in tuebingenwingwave-Coaching mit Peter KensokBurnouthilfe tuebingenCoaching: NLP, Hypnose, TextKurzurlaub am Schreibtisch.