Jack Ketchum
Lebendig

KEN. Sara hatte sich gegen das Kind entschieden. Daran würden auch die demonstrierenden Abtreibungsgegner vor der Klinik nichts ändern. Während ihr anderweitig verheirateter Freund das Auto einparkt, geht sie die letzten Schritte zu ihrem Termin – und verschwindet spurlos.

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Was sich zunächst wie eine religiös motivierte Entführung anmutet, entpuppt sich für Sarah schon bald als der pure Horror. Sie verliert jede Hoffnung auf Hilfe vom Vater des Kindes. Und auch die Polizei wird sie nicht aus den Händen ihrer Peiniger in ihrem Kellerverlies und von deren perverser Lust befreien können.

»Der furchteinflößendste Autor Amerikas.« - Stephen King

Jack Ketchum greift in seinem Roman wieder einmal tief in die Horrorkiste. Gerade die Medienberichte der letzten Jahre über Frauen, die zum Teil über Jahre als Sklavinnen gefangen gehalten wurden, ohne dass die Öffentlichkeit etwas davon ahnte, machen »Lebendig« vorstellbar. »Lebendig« manövriert auf erschütternde Weise zwischen werdendem Leben und der Bereitschaft zum Mord mit einer sadistischen Lust irgendwo dazwischen.

Saras Schicksal scheint aus einem Drehbuch für sexuell motivierte Folter abgeschrieben zu sein. Einzig das werdende Leben in ihrem Bauch bestärkt sie darin durchzuhalten. Aber wird sie am Ende noch genügend Kraft haben, sich zu befreien?

»Lebendig« mutet unserer Fantasie einiges zu, erst recht, wenn wir selbst Schwangerschaften ohne zusätzliche Belastungen erleben durften. Jack Ketchum bricht hier mit einem Tabu und verlegt eine Zeit in die Hölle, die der Volksmund »gesegnet« nennt. Der Protest der Abtreibungsgegner taugt vor diesem Hintergrund schon bald nicht mehr als Alibi. Dieser Konflikt wird auch das Paar an seine Grenzen führen, das nicht zum ersten Mal eine Frau entführte.

»Für jene, die selbst Horrorliteratur schreiben, ist Jack Ketchum ein Held. Um es einfach auszudrücken: Er ist der Beste in diesem Geschäft«, schreibt Stephen King. Diese Meinung teile ich nicht. Ich glaube aber, dass Jack Ketchum vor kaum einem Thema zurückschreckt, das - schlimm genug - genauso passiert sein könnte. Anders als die Medien schont er uns dabei in seiner Berichterstattung nicht.