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Kati Hiekkapelto – KolibriKati Hiekkapelto
Kolibri

KEN. »Mein erster Arbeitstag ist noch nicht zuende, und ich habe schon ein potenzielles Ehrenverbrechen, einen brutalen Mord und einen widerwärtigen Kollegen am Hals.« Anna hat einen echt harten Start bei ihrer neuen Stelle als Ermittlerin. »Aber hatte ich etwas anderes erwartet?«

 
 

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Kati Hiekkapelto war eine der herausgehobenen Autorinnen auf der Frankfurter Buchmesse 2014 mit Finnland als Gastland. Mit ihrem ersten Roman wird der ehemaligen Lehrerin gleich besonders viel Aufmerksamkeit zuteil. Ich finde, das ist in Ordnung so.

Was bedeutet das Amulett der beiden Toten?

Anna Fekete muss sich gleich am ersten Tag mit dem gewaltsamen Tod der 19-jährigen Riikka befassen, die auf einem abgelegenen Joggingpfad mit einem Schrotgewehr erschossen wurde. Sie wird nicht die einzige bleiben, und der Fall wird immer komplizierter dadurch, dass es weitere Morde geben wird, die zunächst einmal nichts miteinander zu tun haben. Allerdings werden sie immer brutaler.

Esko Niemi wird bei den Ermittlungen Annas Partner sein, ein rassistischer Kotzbrocken, der zu einem guten Schluck nicht Nein sagt und für den eine Kollegin mit ungarischen Wurzeln das wirklich Letzte ist. Anna nimmt die Herausforderung an. Gut geht es ihr nicht, denn der Fall der toten Joggerin ist schon kompliziert genug.

Zudem hat Anna privat einiges um die Ohren: Sie fühlt sich irgendwie verantwortlich für einen Nichtsnutz von Bruder, der sich auf ihre Kosten durchschnorrt. Und ihr Ex ist noch immer nicht ganz der wirklich Ehemalige.

Riikkas Freund ist verschwunden und damit für die Ermittler einer der nahe liegenden Verdächtigen. Aber was hat bei alldem das Amulett zu bedeuten, dass auf einen Aztekengott mit unaussprechlichem Name verweist? Und was lernen wir schon bald dazu durch den Kolibri, nach dem der Thriller Kati Hiekkapeltis benannt wurde?

Aus irgendeinem unerfindlichen Grund sind Finnisch und Ungarisch verwandte Sprachen. Wie Finnen und Ungarn miteinander zurechtkommen, finde ich über den Roman hinaus erhellend. Die Finnen sind nicht einfach die Kühlen aus dem Norden. Bei ihnen stellt sich das Thema der Einwanderer auf eine Weise dar, wie sie Mitteleuropäern so kaum bekannt sein dürfte.

Kati Hiekkapelto lässt ihre Helden an diesem interkulturellen Problem teilnehmen und damit auch uns, ihre Leser. Es gibt in Finnland eben nicht nur die Samen oder Lappen, wie sie bei uns eher heißen, als kulturelles (Konflikt-) Thema. Es gibt auch die Flüchtlinge und Asylsuchenden aus dem ehemaligen Jugoslawien und Menschen aus dem russischen Sprachraum, mit denen sich Finnen wie Esko Niemi nahezu unerträglich schwertun.

In dieses Umfeld eine selbstbewusste und starke Anna Fekete als Ermittlerin zu pflanzen, ist eine Herausforderung, die Kati Hiekkapelto sehr gut meistert. Der gemeinsame Nenner zwischen den Bösen und denen, die das Gute zu seinem Recht verhelfen möchten, ist in »Kolibri« dabei das Joggen. Das ist vielleicht sogar eine Leidenschaft der Autorin. Auch wenn ich hier – sogar joggend – mitgehe, war mir diese Gesundheitsmission manchmal doch zu aufdringlich. Trotzdem ...

Ich wäre neugierig auf eine Fortsetzung der Geschichte von Anna Fekete durch Kati Hiekkapelto. »Kolibri« wird bereits als Bestseller der aktuellen finnischen Spannungsliteratur gewertet. Mein Wunsch wäre, dass Anna Fekete bei einem zukünftigen Auftritt gelingt, ihre Vergangenheit und ihre kaputten Beziehungen hinter sich zu lassen und befreiter zu gestalten, was an Katastrophen noch vor ihr liegt.



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