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James Lee Burke - RegengötterJames Lee Burke
Regengötter

KEN. Nein, einen Auftrag des Russen Josef Sholokoff setzt man besser nicht in den Sand. Und wer Jack Collins, dem Preacher (Prediger), an den Kragen will, sollte genau wissen, was er tut. Auch Sheriff Hackberry Holland, der von einem anonymen Anrufer zu einem Massengrab asiatischer Frauen geführt wird.

 
 

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James Lee Burke (* 1936) wird als »König der amerikanischen Krimiliteratur« bezeichnet. Auch wenn er schon nach dem Studium mehrere Romane veröffentlichte, startete er erst wirklich durch, als er bereits um die 50 war. Inzwischen könne er ganz entspannt vom Schreiben leben. Er bewundert vor allem die unbeugsamen Autoren, die sich jeden Tag für ein paar Seiten an den Schreibtisch setzen und danach einem »normalen« Brotberuf nachgingen.

Der König der amerikanischen Kriminalliteratur ist zurück

Bei Burke ist es mit der Schriftstellerei gut ausgegangen, trotz der Spätzündung und der vielen Jobs zwischendurch, die nur wenig mit seinem eigentlichen Schaffen als Autor zu tun haben. Sein Held in »Regengötter« dürfte auf eine etwa gleiche Lebenserfahrung zurückgreifen wie er selbst.

Hackberry Holland spürt sofort den Geruch des Todes, als er sich der alten Kirche von Chapala Crossing an der mexikanischen Grenze nähert. Er buddelt die Leichen von neun asiatischen Prostituierten aus, die mit automatischen Waffen niedergemäht wurden und anschließend mit einer Planierraupe in einem Massengrab verschwinden sollten.

Dass einige von ihnen dabei sogar noch gelebt hatten, steigert den Zorn des bärbeißigen Sheriffs umso mehr. Er lässt sich auf der Suche nach den Mördern der Frauen deshalb auch nicht vom FBI bremsen. Oder von der Einwanderungs- und Zollbehörde, die den richtig dicken Fischen auf der Spur ist.

Holland und seine Assistentin Sam Tibbs werden es mit üblen Burschen zu tun bekommen, von denen der psychopathische Preacher nur einer ist. Der erledigt eiskalt Aufträge im Drogenmilieu und überhaupt. Aber Preacher hat eine Schwäche, die sich aus seiner verworrenen Deutung der Bibel ergibt. Das macht ihn an den falschen Stellen angreifbar und an den anderen um so skrupelloser. Also insgesamt unberechenbar. Bei neun Frauenleichen wird es nicht bleiben.

»Regengötter« ist ein über 600 Seiten dicker Wälzer. Gäbe es die Regengötter noch, wie zu den Zeiten der weiten Maisfelder, würden sie Gräueltaten wie bei Chapala Crossing verhindern. Aber da niemand mehr an sie glaubt, haben sie den Menschen den Rücken gekehrt und Killern wie Preacher den Weg frei gemacht.

Das Buch endet mit einer biografischen Notiz und Fragen an den Autor. Das ist gut so, denn James Lee Burke auf diese Weise kennen zu lernen, ordnet ihn und sein Werk als das eines ziemlich amerikanischen Autoren für seine deutsche Leserschaft gut ein. Offenbar wurde er hierzulande bisher noch kaum wahrgenommen. Schade, finde ich.



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