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Stephanie Fey - Die ZerrissenenStephanie Fey
Die Zerrissenen

KEN. Carina Kyreleis, Knochenexpertin und Meisterin der Gesichtsrekonstruktion in München, wird sich wieder ihren eigenen Gespenstern stellen müssen: frühere Fälle, die ihre privaten Beziehungen belasten. Wir werden zudem in die Zeit des Terrorismus durch die Rote Armee Fraktion (RAF) und geheimer Aktionen des Bundesnachrichtendienstes (BND) zurückgeführt.

 
 

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Stephanie Fey steigert im dritten Teil ihrer Carina-Kyreleis-Reihe ihre ohnehin schon erzählerische Dichte. Sie verlegt ihre Geschichte zunächst auf einen Münchner Friedhof, aus dessen Gräbern und Gruften nach einer regenreichen Nacht Leichen geschwemmt werden, die sich nicht mehr genau zuordnen lassen. Da ist die Expertin der Gerichtsmedizin gefordert. Und sie erkennt ein ziemliches Durcheinander. Jemand scheint sich an den Verstorbenen zu schaffen zu machen. Zudem tauchen Leichen auf, die offiziell weder registriert noch beerdigt sind.

Das Leben stirbt in der Sekunde

Wir lernen einiges über unsere Friedhofskultur - aber nicht nur das. Dass es in diesem Umfeld Menschen mit recht drastischen Neigungen gibt, verschafft uns einen Zugang in die gruseligen Tiefen der menschlichen Seele, zu denen sich Stephanie Fey recht elegant und psychologisch differenziert durchgräbt.

Von diesem Aufmacher, der selbst schon spannend ist, setzt Stephanie Fey ihren Thriller fort, der mit »Die Gesichtslosen« und »Die Verstummten« eben nicht endete. Im Umfeld von RAF-Ermittlungen aus den 1990ern, an denen Carinas Vater Matte Kyreleis beteiligt war, gibt es offene Posten, die in die Gegenwart hineinwirken. Der offiziell als Selbstmord deklarierte Tod seines Kollegen Kurt Krallinger scheint nicht der wahre Schlussakkord einer diffusen Symphonie um Agententätigkeiten und Terrorismus zu sein.

Carina Kyreleis versteht zudem noch immer nicht, wie sie bei einer Explosion und einem nachfolgenden Brand im Rahmen früherer Ermittlungen mit heiler Haut davonkam. Sie erinnert sich lediglich vage, dass möglicherweise eine Frau ihr das Leben rettete. Und sie ahnt ebenso wie sie es hofft, dass diese Frau ihre leibliche Mutter sein könnte, die vor Jahren als Agentin nach Afghanistan beordert wurde – im Auftrag der Bundesregierung, was so nie veröffentlicht werden durfte. Und es scheint weiterhin einen Zusammenhang mit der RAF zu geben.

Das ist auch der Ansatz zu diesem Teil der Thriller-Trilogie. Stephanie Fey folgt den wenigen Hinweisen zu den afghanischen Mudschahidin gegen die russische Besatzungsmacht, bei denen es um Waffen ging. Dies sollte vom BND untersucht werden, um daraus Schlüsse für die nächsten militärischen und diplomatischen Schritte zu ziehen.

Irgendwie sind daraus ziemlich gestörte Familienverhältnisse entstanden, die Carina Kyreleis in einen Beziehungsnebel katapultieren. Sie hat ein gebrochenes Verhältnis zu ihrem Vater Matte, möchte wissen, wer ihre wirkliche Mutter ist. Und sie wird nicht ganz freiwillig in das Leben ihrer mehr oder weniger hyperaktiven »Messie«-Schwester Wanda hineingezogen.

»Die Zerrissenen« ist für mich ein spannend verwobener Thriller. Wie in den vorhergehenden Bänden können wir ein überraschendes Showdown erwarten, bei dem endlich ein Teil der offenen Enden verknotet werden wird, wenn auch auf eine überraschend tragische Weise. Fast sollte man sich wünschen, dass aus der Trilogie ein Fortsetzungsroman würde. Auch das ist möglich. Wir dürfen vorerst zumindest verschnaufen und sind dabei auf eine bedrückende Weise ein bisschen schlauer, was das Leben nach dem Tod betrifft. – Ich persönlich finde das Leben vor dem Tod trotz all der Krimis im Übrigen auch ganz nett.



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