Wiebke Lorenz
Bald ruhest du auch

KEN. Vier Wochen nach der Geburt ist Lenas Tochter Emma spurlos verschwunden. Gleichzeitig erhält die junge Mutter Drohbriefe: »Bald ruhest du auch«. Als wäre der tödliche Autounfall ihres Partners Daniel, als Lena hochschwanger war, nicht schon schrecklich genug gewesen. Doch der Horror hat gerade erst begonnen.

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Wiebke Lorenz präsentiert uns starken Tobak mit von Anfang an komplizierten Teilnehmern. Daniel, der Inhaber einer Werbeagentur in Hamburg, war Alkoholiker und lernte Lena auf dem Geländer einer Klinik kennen, in der er therapiert wurde. Dort arbeitete Lena als Hebamme, als das Neugeborene einer Freundin starb, die seitdem eine ihrer ärgsten Gegnerinnen ist.

Sie muss leben. Für ihr Kind – und gegen den Horror

Die einzige Person, auf die sich Lena verlassen kann, ist Daniels Mutter Esther. Auch ihr darf sie das Verschwinden ihres Babys nicht erklären. Dass Daniels aufmüpfige Tochter aus erster Ehe ihr in dieser Situation eine Hilfe sein könnte, scheitert schon daran, dass sie ebenfalls spurlos aus ihrem Internat verschwunden ist und sie Lena voller Hass die Schuld am Tod Daniels gibt.

Bleibt nur noch Niklas, der Bruder des zweiten Unfallopfers, mit dem sich Lena immer besser zu verstehen beginnt. Aber warum sollte gerade Niklas Lena helfen können und wollen, die sich kurz vor dem tödlichen Zusammenstoß mit Daniel gestritten hatte und sich seitdem mitschuldig fühlt?

Wiebke Lawrence unterhält uns großartig mit einer sehr verworrenen Geschichte. Sie legt geschickt immer wieder Fährten, denen wir mit neuen Hoffnungen folgen. Wie Lena werden wir dabei immer wieder mit unseren Ahnungen alleine gelassen. Ob das entführte Baby überhaupt noch am Leben ist? Der Schrecken um Lena verdichtet sich, je mehr Lösungen ausscheiden. Bis zum Schluss steht die Drohung im Raum, dass Lena sich das Leben würde nehmen müssen, um Emma zu retten.

Das Rätsel wird umso komplizierter, je näher wir uns dem Ende des Buches nähern. Die Zeit rennt damit unerträglich weiter – nicht nur für Lena und ihr Kind. Es gibt in diesem Thriller von Wiebke Lorenz keine Wende, hinter der nicht auch schon die nächste Katastrophe lauert.