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 Tom Clancy – Der CampusTom Clancy
Der Campus

KEN. Was passiert, wenn ein Whistleblower wie Edward Snowden Dokumente über Geheimdienst-Aktionen weitergibt? Selbst wenn er dies in friedensmissionarische Absicht tut, kann das tödlich enden. Für ihn selbst und die verpetzten Agenten, die vielleicht gerade mit ihrer Familie eine Art Dauerurlaub in Indien machen.

 
 

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»Der Campus« lebt vor allem davon, dass Dominic Caruso, der Neffe des US-amerikanischen Präsidenten, in einem privaten Lehrgang noch besser lernen will, im Dienste seines Vaterlandes zu töten. Sein Ausbilder ist der gerade freischaffende israelische Elitesoldat Arik Yacoby, ein Spezialist im Selbstverteidigungssystem Krav Maga.

Whistleblower im Spiel der Macht

Nach einem Nachtlauf mit Arik Yacoby durch den tropischen Wald muss Dominic Caruso erleben, dass die Familie seines Ausbilders von islamistischen Terroristen festgesetzt wurde. Kaum haben die beiden einige Gegner besiegt, sprengt sich einer der Angreifer in die Luft. Keiner der Yacobys überlebt. Dominic Caruso wird schwerverletzt zurück in die USA geflogen. Er schwört Rache gegen den Verursacher der Katastrophe und tastet sich langsam an das vermutliche Leck im Umfeld der Geheimdienste heran.

Die Geschichte ist voller »Action« mit den üblichen Verdächtigen aus der islamischen Welt und Abtrünnigen in den eigenen Reihen. Die Botschaft von »Der Campus«: Daten klauen ist kein Kavaliersdelikt und hat schlimme Folgen! Alles andere in »Der Campus« ist B-Ware.

Dominic Caruso ist ein ziemlich schlicht geschnitzter Rächer. Als Neffe des Präsidenten und im Umfeld einer Organisation, von der selbst die CIA nichts wissen darf, hat er trotzdem wie einst der Agent der Königin die unbegrenzte Lizenz zum Töten und alle Mittel, dafür um den Globus zu jetten. Mit zweierlei Maß messen zu dürfen inklusive: Ein früherer Kampfeinsatz Arik Yacobys hat viele Menschen das Leben gekostet. Aber die urlaubenden Jungs in Indien hatten gerade eben einfach Spaß bei gemeinsamen Waldläufen, Liegestützen und Krav Maga. Schon deshalb sind sie moralisch gut. Wer dagegen die Familie des Israelis meuchelt, hat Rache um jeden Preis verdient.

Mark Greaney, der für diesen Tom Clancy-Band als Autor steht, scheint sich am SEAL-Mythos zu orientieren. Für die Elitesoldaten zur See, zu Lande und in der Luft ist immer Krieg. Männerfreundschaft gilt ihnen als das höchste Prinzip, und selbstverständlich führen die bekennenden Kampfmaschinen stets nur Befehle aus, wenn sie mit geballter Feuerkraft über Leichen gehen.

Auch eine Frau darf in »Der Campus« mitspielen, zumal sie bereits in Afghanistan Federn gelassen hat. Das bisschen Östrogen reißt den Thriller jedoch nicht heraus. Wie bei Tarzan und Jane kann ich mir kaum vorstellen, dass Dominic Caruso tatsächlich etwas mit Adara Sherman anfangen kann.

Von »Der Campus« hatte ich mir eher eine Zusammenfassung der bisherigen 17 Bände aus dem Jack Ryan/John Clark-Universum erhofft, die auch neue Clancy-Leser hätte einfangen können. Doch selbst der amerikanische Ur-Titel »Support and Defend« lässt kaum auf Lecks in EDV-Systemen als Hauptthema schließen.

Whistleblower und Datendiebstahl sind durchaus spannende und hochaktuelle Themen. Aber nachdem der Markengeber bereits im Oktober 2013 verstarb, muss längst nicht mehr viel Tom Clancy drin sein, wo Tom Clancy draufsteht. Er schreibt schon lange nicht mehr, er wird geschrieben. Und manchmal – so wie hier – eben mäßig.



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