Carl-Johan Vallgren
Schweine
KEN. Anders als in »Schattenjunge« bleibt Carl-Johan Vallgren in diesem Thriller in einer einzelnen, vergleichsweise übersichtlichen Szene. Auch die ist schon verwirrend genug: Einerseits geht es um Drogen, mit denen sich seine Helden Danny Katz und Eva Westin als ehemalige Junkies auskennen. Zum anderen handelt »Schweine« von perversem Sex, der keine Grenze zu kennen scheint.
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Danny Katz gibt sich zumindest »clean«. Aber er hat noch Freunde, die weiterhin hoffen, mit Drogen das schnelle Geld zu machen. Ramón, sein früherer Dealer beispielsweise, rettete ihm nach einer Überdosis das Leben. Und das verbindet auch nach Jahren. Danny Katz verpasst ihn bei einem Besuch und lernt stattdessen Ramóns Freundin Jenny kennen. Wenig später ist Ramón tot und Jenny spurlos verschwunden.
Wird seine Vergangheit wieder seine Zukunft?
Bei seinen Recherchen findet Danny Katz eine DVD. So sehr ihn der widerliche Pornofilm darauf entsetzt, so sehr ist er doch die erste Spur auf einer Fährte, die ihn sein eigenes Leben kosten könnte. Schließlich hat er es zusätzlich zur Drogenszene mit Sexbesessenen zu tun. Selbst der Polizei und der Staatsanwaltschaft wird er dazu nicht trauen können.
Eva Westin ist da eine Ausnahme. In seinem früheren Leben teilten sie und Danny sogar die Nadel. Jetzt wird sie als Staatsanwältin über den toten Dealer Ramón ermitteln. Was sie dabei erleben muss, dagegen ist ihr früheres Leben sogar noch harmlos.
Carl-Johan Vallgren porträtiert mit Danny Katz und Eva Westin zwei ehemalige Drogensüchtige, die ein neues Leben angefangen haben. Danny Katz wird ohne stabile Bindungen und soziale wie berufliche Verpflichtungen jedoch immer wieder in Versuchung geführt. – Beim Lesen hoffte ich jedes Mal wieder, dass er rechtzeitig die Kurve kriegt.
Eva Westin ist eine Chaotin, die nach der Scheidung kaum die Betreuungstermine für ihre Tochter in den Griff bekommt. Zumindest verhindern ihre Verpflichtungen jedoch, dass sie wieder den Drogen verfällt. Auch von Beziehungen hält sie sich fern – außer für jeweils eine Nacht. Dass sie dabei niemals Opfer eines Mannes werden könnte, der seine Brutalität gut zu verbergen weiß, könnte ein fataler Irrtum werden.
Carl-Johan Vallgren schreibt »Schweine« nach meinem Geschmack weitaus fokussierter als seinen ersten Danny-Katz-Thriller »Schattenjunge«. Er beschränkt sich auf das Drogenmillieu und seine entsetzlichen Nebenthemen Mord, Frauenhandel und sexuelle Erniedrigung. Ob Danny Katz dauerhaft abstürzt, dazu braucht es einen dritten Band von Carl-Johan Vallgren über ihn. Ich jedenfalls hoffe auf eine Fortsetzung der Danny-Katz-Reihe.