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John Grisham - Theo Boone und der unsichtbare ZeugeJohn Grisham
Theo Boone und der unsichtbare Zeuge

KEN. Vielleicht brauchen junge Leser ja tatsächlich Helden wie Theo Boone. Aber dass einer meiner Lieblingsautoren dieses Buch als Bestseller platzieren konnte, liegt wohl vor allem daran, dass John Grisham zuvor eine Menge großartiger Romane für Erwachsene geschrieben hat und hier seinen ersten "Gerichtsthriller für junge Krimifans" vorlegt.

 
 

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Darum geht es: Theo Boone ist Anwaltssohn mit Sinn für Recht und Gerechtigkeit. Statt sich mit normalem Jungenkram abzugeben, sich zu prügeln, ins Kino zu gehen, Mädchen doof zu finden und Fußball zu spielen, sitzt der erst Dreizehnjährige in den öffentlichen Verhandlungen im Gericht seines Heimatstädtchen Strattenburg.

Wie einst Emil mit den Detektiven

Als Pete Duffy verdächtig wird, seine eigene Frau umgebracht zu haben, wird Theo aktiv. Schließlich scheint der Angeklagte mit dem perfekten Verbrechen davon zu kommen, wäre da nicht ein illegaler Einwanderer, der auf einem Golfplatz jobbt und über den Pete Duffy als Mörder überführt werden könnte. Doch der einzige Zeuge hat panische Angst vor den Behörden. Er fürchtet sich davor, ausgewiesen zu werden, und verpflichtet Theo deshalb, über seinen Hinweis stillzuschweigen.

Okay, sagen wir so, unser eigener Sohn findet "Emil und die Detektive" besser oder die "5 Freunde" von Enid Blyton. Und selbst wenn die New York Times Theo Boone "einfach unwiderstehlich" findet, würde er mit diesem juristischen Überflieger nicht wirklich gerne spielen wollen. Der Schluss ist nicht wirklich ein Schluss, denn Theo Boone spannt am Ende doch die Eltern, seinen Onkel - das Schwarze Schaf der Familie - und einen befreundeten Richter ein, damit Pete Duffy sich den Mühlen des Gesetzes eben nicht entziehen kann. Wir müssen davon ausgehen, dass alles seinen gewünschten rechtlichen Gang gehen und die Gerechtigkeit siegen wird, denn der Roman ist als Handlung mit Fortsetzung angelegt.

Interessant an Theo Boone ist vor allem, dass Grisham darin einen anerkennenswerten Versuch startet, das amerikanische Rechtssystem jungen Menschen zu erklären. Dafür muss er wohl Theo Boone das Wissen eines promovierten Volljuristen unterstellen. Und da er das in diesem Leben noch nicht erreicht haben kann, muss er es wohl von einem etwas schusseligen Vater und einer ehrgeizigen Karrieremutter in die Wiege gelegt bekommen haben: Beide sind als Anwälte tätig und haben ihrem Sohn, statt Wiegenlieder zu singen wohl amerikanisches Recht vorgelesen.

Und so löst Theo Boone am Ende nicht nur diesen einen Fall rund um Pete Duffy, sondern gibt nebenher noch Tipps an Mitschüler weiter, deren Angehörige in Scheidungsfälle verwickelt sind oder wegen Drogenmissbrauch mit dem Gesetz kollidieren. Dass er damit sogar einem Rüffel wegen unerlaubtem Fehlens in der Schule entgeht, mag nett gemeint sein. Aber dass eine Lehrerin sich wegen einer Rechtsaussage zu Alkohol am Steuer an einen Dreizehnjährigen wendet, macht "Theo Boone und der unsichtbare Zeuge" ziemlich zweifelhaft.



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