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Ryan David Jahn - Ein Akt der GewaltRyan David Jahn
Ein Akt der Gewalt

KEN. »Ein Akt der Gewalt« ist ein trauriges Buch. Das liegt auch daran, dass Ryan David Jahn sein Porträt eines Mordes an einer realen Geschichte orientiert. Als 1964 auf Kitty Genovese mit einem Messer wieder und wieder eingestochen wurde, schauten die Nachbarn weg - und die Welt anschließend in den Schlagzeilen zu.

 
 

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In Ryan David Jahns Thriller heißt das Opfer Katrina Marino. Die zierliche Frau wird nach der Rückkehr von ihrer Arbeit in den frühen Morgenstunden vor ihrer Haustür überfallen. Der Täter, William, wird bei seiner Tat jedoch unterbrochen. Trotzdem und obwohl sie die Schreie hören, bleiben die Nachbarn untätig: Katrina bleibt ihrem Kampf ums Überleben allein überlassen. Sie schleppt sich zur Haustür, doch Ewigkeiten später kommt ihr Mörder zurück, um seine grausige Tat zu vollenden. Wieder sticht er auf Katrina ein und vergewaltigt sie schließlich, bevor er zurück in seine kaputte Ehe flüchtet.

»Ryan David Jahn ist ein absolutes Ausnahmetalent.« - James Ellroy

Irgendwann kommt der Krankenwagen, gerufen von einem farbigen Nachbarn, der gerade selbst Opfer rassistischer polizeilicher Gewalt wurde. Für Katrina kommt diese Hilfe zu spät; sie stirbt auf dem Weg ins Krankenhaus.

In den schrecklichen Kampf der Katrina ums Überleben fügt Jahn die fein gezeichneten Geschichten der Beteiligten ein. Zwei Männer bekennen sich in dieser Nacht zu ihrer Homosexualität und ihrer Angst vor der gesellschaftlichen Ächtung. Der 19jährige Patrick leistet seiner schwerkranken Mutter Sterbehilfe. Zwei Paare zerbrechen an einem lustvoll begonnenen Partnertausch. Der Sanitäter bringt vor dem Einsatz bei Katrina seinen ehemaligen Lehrer und Kinderschänder dann doch nicht um, obwohl der nach einem schweren Unfall bei ihm auf der Rolltrage liegt. Und da sind noch die beiden brutalen und korrupten Polizisten, die von ihrem eigenen Erpresser dem Vertreter der Justiz übergeben werden. Doch der verstößt aus politischen Gründen mit einem dubiosen Handel gleichermaßen gegen das Gesetz.

»Ein Akt der Gewalt« ist ein starkes Buch, und selbst wenn Ryan David Jahn die Geschichte schriftstellerisch weiterentwickelt hat, schaut er im Gegensatz zu seinen Protagonisten genau hin. Das Düstere an diesem Sittengemälde Amerikas in den frühen Sechzigern ist, dass es für das Wegschauen auch in der Gegenwart und auch im heutigen Deutschland genügend Beispiele gibt. Die Historiker sprechen seit dem Mord an Kitty Genovese von »Bystander-Effekt«.

Ryan David Jahns erster Roman wurde mit dem renommierten Debut Dagger Award ausgezeichnet. Nach »Ein Akt der Gewalt« bin ich gespannt auf mehr.



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