Dean Koontz
Die Unbekannten
KEN. Na also - geht doch! Während ich „Blindwütig" (2010) eher mäßig fand, hat Dean Koontz mit „Die Unbekannten" ein Buch geschrieben, das über vier Fünftel der Strecke Spannung aufbaut und auch hält. Als hätte ihm Stephen King bei der letzten Durchsicht geholfen. Die Geschichte löst sich ein bisschen außerirdisch auf, gehört bis dahin aber in die Kategorie Lesevergnügen.
Mit einem Klick auf das Bild des Covers können Sie das Buch direkt bei Amazon bestellen.
Grady Adams ist mit seinem Wolfshund Merlin auf der Jagd. Auf einer Lichtung begegnen ihnen zwei Wesen zwischen Hund, Waschbär und Erdmännchen. Puzzle und Riddle, wie sie heißen werden, sind verwirrend und rätselhaft. Irgendwie könnten sie das Ergebnis heimlicher Genversuche gewesen sein und werden den Heimatschutz mit seinen übelsten Vertretern aktivieren.
Wesen wie von einem anderen Stern
Auf der anderen Seite fällt ihr Erscheinen zeitgleich mit Phänomenen in anderen Teilen der USA und dem Rest der Welt zusammen, und seitdem ist nichts mehr wie vorher. Henry Rouvroy, der mit geklauten Regierungsmillionen und einem ganzen Waffenarsenal in die Einöde zieht und gerade seinen eineiigen Zwillingsbruder Jim und die Schwägerin kalt gemacht hat, verfällt mehr und mehr seinen Halluzinationen. Am Ende ist er selbst sein letztes Opfer.
Stadtstreicher Tom Bigger, der die Ankunft der Unbekannten am Strand beobachtet, macht sich robotergleich zu Fuß auf eine weite Reise durch das Land - möglicherweise um irgendjemanden zu töten. Dann aber verhindert er genau das und rettet die Frau eines Anwalts, der einen mehrfachen Mörder engagierte, um sich seiner Familie zu entledigen.
Zunächst jedoch reagieren vor allem die Tiere auf die unbekannten Wesen und das, wofür sie stehen. Sie söhnen sich mit manchmal schlimmen Schicksalen aus, wie die gequälten Golden Retriever-Welpen eines Tierversuchslabors. Oder die Pferdeherde, die schlagartig in Trance erstarrt, als hörte sie die Stimme des Schöpfers persönlich. Camillia (Cammy) Rivers, leidenschaftliche Tierärztin und Vertraute Grady Adams, geht dem unglaublichen Wandlungen nach - und wird von Puzzle und Riddle schon bald als eine ganz besondere Verbündete angenommen. Als Kind wurde Cammy zehn Jahre lang mit glühendem Besteck und Zigaretten gequält, bis sie ihre vernarbten Hände nutzte, um ihren Stiefvater zu erschießen.
In Gegenwart der beiden seltsamen Wesen heilt Cammys Seele. Und Vergleichbares geschieht in anderen Gebieten der Erde. Puzzle und Riddle, wo immer sie herkommen, sind nicht allein. Sie und ihresgleichen sind heilsam, freundlich und lernfähig bei Tier und Mensch. Leider kippt das Fantastische in Dean Koontz' Geschichte dann doch ein wenig in den Kitsch. Der Leser kann nicht ausschließen, dass sie sich in gremlinartige Kuscheltiere verwandeln könnten. Plüschig, wie sie sind, fangen Puzzle und Riddle kurz vor dem Showdown mit den Häschern des Heimatbunds auch noch an zu sprechen. Sie verwirren damit auch einen Chaosforscher, der seine Genialität privat nutzt, Spielbanken zu sprengen und den Gewinn an Notleidende zu verschenken
Also eine weitgehend spannende Geschichte mit überraschenden Wendungen, lesenswert trotz des verseichten Endes.